Kiel:Todesschuss: Ex-Lebensgefährtin belastet Hauptangeklagten

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Sieben Jahre nach einem tödlichen Kopfschuss hat die ehemalige Lebensgefährtin des Hauptangeklagten vor dem Kieler Landgericht ihr Schweigen gebrochen und ihn...

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Kiel (dpa/lno) - Sieben Jahre nach einem tödlichen Kopfschuss hat die ehemalige Lebensgefährtin des Hauptangeklagten vor dem Kieler Landgericht ihr Schweigen gebrochen und ihn belastet: „In der Nacht kam er nach Hause und hat mir erzählt, dass er ihn erschossen hat“, sagte die 38-Jährige am Donnerstag.

Ihr Ex-Verlobter sei stark alkoholisiert gewesen, „so wie immer“. Er habe ihr erzählt, dass er mit einem Kumpel zur Wohnung des Opfers in Neumünster gegangen sei. „Er sagte, er stand im Hausflur und habe geschossen, ins Gesicht“, berichtete die Zeugin. Die Angaben der Frau decken sich mit der Anklage. Beide Männer müssen sich wegen des Mordes im Juni 2012 verantworten.

Die Tatwaffe habe ihr Ex-Partner zunächst nicht bei sich gehabt, berichtete die Frau. Seine Kleidung sei in die Waschmaschine gekommen, er sei erst mal weggefahren. Später habe er nach der Waffe gesucht und sie gefunden. Er habe gesagt, er habe sie „weggeschafft, wo, sagte er nicht“. Die Waffe wurde bis heute nicht gefunden.

Die 38-Jährige wurde im Februar 2018 zur Kronzeugin der Anklage. Zuvor schwieg sie jahrelang - vor allem wegen der Kinder, wie sie sagte. Im März 2017 während einer Mutter-Kind-Kur auf Norderney offenbarte sie sich dann erstmals einer Seelsorgerin der Caritas. Ein Jahr später, nach dem Gespräch mit einer zweiten Caritas-Mitarbeiterin, ging sie zur Polizei.

„Es hat sie belastet, das Geheimnis der Tat für sich zu behalten“, beschrieben die beiden Frauen vor Gericht die Gemütslage der Kronzeugin. Ihre Aussage war wegen einer Risikoschwangerschaft verschoben worden. Die Ermittler hatten zuvor jahrelang nach dem Täter gesucht. Sie hatten dabei auch die Frau befragt, die ihren Ex-Verlobten aber damals noch deckte.

Das Opfer und die beiden Angeklagten stammen aus Polen. Die  Angeklagten sind deutsche Staatsbürger. Sie schweigen vor Gericht. Das Urteil könnte Mitte Januar fallen, das Gericht hat nachterminiert.

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