Kiel:Frau heimtückisch erstochen: Täter muss in Psychiatrie

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Nach dem Mord an einer zweifachen Mutter in Preetz muss ein 25-Jähriger dauerhaft in die geschlossene Psychiatrie. Das Kieler Landgericht sah es am Montag als...

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Kiel (dpa/lno) - Nach dem Mord an einer zweifachen Mutter in Preetz muss ein 25-Jähriger dauerhaft in die geschlossene Psychiatrie. Das Kieler Landgericht sah es am Montag als erwiesen an, dass der Asylbewerber aus Afghanistan die 36-jährige Frau Anfang April in deren Reihenhaus mit mindestens 37 Messerstichen tötete. „Etliche davon waren tödlich“, sagte der Vorsitzende Richter Jörg Brommann, so auch ein Stich in den Hirnstamm. Die Frau verblutete. Das Gericht wertete die Tat als heimtückisch, weil der Mann unbemerkt durch ein Kellerfenster in das Haus der Frau gelangte, sie dort plötzlich überraschte und zustach.

Da der Beschuldigte zur Tatzeit einen akuten Schub einer paranoiden Schizophrenie hatte, gilt er als schuldunfähig und kann nicht bestraft werden. Er sei „auch zukünftig eine Gefahr für die Allgemeinheit“ und müsse deswegen dauerhaft in die forensische Psychiatrie, sagte der Vorsitzende. Die Kammer folgte mit dem Urteil dem Antrag der Staatsanwältin. Der Verteidigte hatte ebenfalls auf Unterbringung plädiert, die Tat aber als Totschlag gewertet.

Der Beschuldigte ist Ex-Soldat. Er hatte erfolglos Asyl beantragt. Er und das Opfer lernten sich bei der Geburtstagsfeier seiner Nachbarn kennen und führten zeitweise eine Beziehung. „Geradezu hellseherisch“ habe das Opfer die von ihm ausgehende Bedrohung erkannt und vor ihm gewarnt, sagte Brommann. Fehlgeleitet durch seine Angaben erkannten Ärzte die Krankheit aber erst spät.

Das Verbrechen zeigt nach Worten des Vorsitzenden einen „absoluten Vernichtungswillen im Sinne einer gezielten und beabsichtigten Tötung“. Der Beschuldigte „wusste genau, was er tat und hat gesehen, was er angerichtet hat“, sagte der Richter. Der 25-Jährige hatte sich danach der Polizei gestellt und wurde wenig später vorläufig untergebracht. Zwei Mitarbeiter der forensischen Fachklinik begleiteten ihn in den Gerichtssaal und lösten erst dort Handschellen und Gürtel, an dem sie befestigt sind.

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