Kiel:Abzocke durch falsche Polizisten: Über vier Jahre Haft

Lesezeit: 1 min

Kiel (dpa/lno) - Zum Auftakt einer Serie von Prozessen um bandenmäßigen Betrug an Senioren durch falsche Polizisten hat das Kieler Landgericht am Mittwoch ein erstes Urteil gefällt. Die Richter schickten einen 26-jährigen Angeklagten wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs in zwei Fällen für vier Jahre und vier Monate in Haft. Der Mann soll mit einer Bande im Frühjahr 2018 in Kiel ältere Menschen um rund 200 000 Euro gebracht haben.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Kiel (dpa/lno) - Zum Auftakt einer Serie von Prozessen um bandenmäßigen Betrug an Senioren durch falsche Polizisten hat das Kieler Landgericht am Mittwoch ein erstes Urteil gefällt. Die Richter schickten einen 26-jährigen Angeklagten wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs in zwei Fällen für vier Jahre und vier Monate in Haft. Der Mann soll mit einer Bande im Frühjahr 2018 in Kiel ältere Menschen um rund 200 000 Euro gebracht haben.

Der 26-Jährige agierte nach Feststellungen des Gerichts im Auftrag von Drahtziehern in der Türkei und schickte falsche Polizisten zu den Senioren, angeblich um ihre Wertsachen in Sicherheit zu bringen. Die Staatsanwaltschaft hatte wegen gewerbsmäßigem Bandenbetrug viereinhalb Jahre Gefängnis und eine Geldstrafe von mehr als 200 000 Euro beantragt. Die Verteidigung forderte zwei Jahre auf Bewährung und will Revision prüfen.

Der Angeklagte hat die im März 2018 innerhalb weniger Tage verübten Taten vor Gericht bedauert und sich bei den Opfern entschuldigt, auch bei dem Seniorenpaar, das im Zuschauerraum den ganzen Prozess verfolgte und bei der Urteilsverkündung anwesend war. „Wir hoffen, dass nun auch die Hintermänner gefasst werden“, sagten die 71-jährige Frau und ihr 80-jähriger Partner.

Die beiden wurden bei dem Betrug laut Urteil vier Tage lang telefonisch unter Druck gesetzt worden, bis sie bereit waren, aus ihrem Schließfach zwei Goldbarren mit einem Gewicht von 2,5 Kilogramm und zwei wertvolle Goldmünzen im Gesamtwert von rund 93 000 Euro zu holen und den falschen Polizisten auszuhändigen. Das andere Opfer, eine Kieler Unternehmerwitwe, hatte den Tätern nach stundenlangen Telefonaten, die sie in Angst und Schrecken versetzten, Schmuck im Wert von 140 000 Euro übergeben.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: