Grafing bei München:Prozess um Messerattacke in Grafing

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München (dpa/lby) - Mehr als ein Jahr nach der blutigen Messerattacke am S-Bahnhof in Grafing bei München steht der Angreifer vor Gericht. Ihm werden Mord und versuchter Mord in drei Fällen vorgeworfen. "Er ist sich absolut bewusst, was er getan hat, und bedauert das zutiefst", sagte sein Anwalt Florian Alte am Montag unmittelbar vor Beginn des Prozesses am Landgericht München. Ein Gutachten weise aber darauf hin, dass sein Mandant zum Tatzeitpunkt nicht schuldfähig gewesen sei.

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München (dpa/lby) - Mehr als ein Jahr nach der blutigen Messerattacke am S-Bahnhof in Grafing bei München steht der Angreifer vor Gericht. Ihm werden Mord und versuchter Mord in drei Fällen vorgeworfen. „Er ist sich absolut bewusst, was er getan hat, und bedauert das zutiefst“, sagte sein Anwalt Florian Alte am Montag unmittelbar vor Beginn des Prozesses am Landgericht München. Ein Gutachten weise aber darauf hin, dass sein Mandant zum Tatzeitpunkt nicht schuldfähig gewesen sei.

Am 10. Mai 2016 hatte der gebürtige Hesse an dem S-Bahnhof Passanten mit einem Messer attackiert. Dabei kam ein 56 Jahre alter Fahrgast ums Leben, drei weitere Männer wurden durch Messerstiche teils lebensgefährlich verletzt.

Das Gericht muss entscheiden, ob der 28-Jährige dauerhaft in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht wird. Geprüft wird, ob er schuldfähig ist und ob Wiederholungsgefahr besteht. Der Mann hatte nach seiner Festnahme wirre Angaben gemacht und war deswegen in eine psychiatrische Klinik eingewiesen worden. Kurz vor der Tat hatte er sich in einer Gießener Klinik stationär behandeln lassen.

Weil er bei dem Angriff „Ungläubiger, du musst jetzt sterben“ und „Allahu Akbar“ (Allah ist groß) gerufen haben soll, war zunächst ein islamistischer Hintergrund nicht ausgeschlossen worden. Weder aus dem Staatsschutzbereich noch von Nachrichtendiensten gab es aber Hinweise darauf. Der Beschuldigte sagte, dass er wegen einer Psychose Angst gehabt hatte, von Islamisten verfolgt zu werden. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er unter der Wahnvorstellung litt, sich mit einem Menschenopfer retten zu können.

Vier weitere Tage sind für den Prozess angesetzt. Neben den Männern, die den Angriff des Messerstechers überlebt haben, soll auch ein medizinischer Gutachter als Zeuge gehört werden.

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