Görlitz (dpa/sn) - Mehr als ein Jahr nach dem Tod einer 41-Jährigen in Lauta (Landkreis Bautzen) hat am Mittwoch der Prozess gegen deren Mutter begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft der 70-Jährigen Totschlag durch Unterlassen vor. Sie ist laut der zum Auftakt verlesenen Anklage überzeugt, dass die Rentnerin der Pflegebedürftigen nicht geholfen hat, als sich deren Gesundheitszustand Anfang November 2017 plötzlich akut verschlechterte. Die Angeklagte sagte, dass sie alles versucht und sich die Tochter jedweder Hilfe von ihrer Seite verwehrt habe.
Die Anklage sieht indes ein Versagen der Mutter, weil sie keinen Arzt holte für die mittlerweile bettlägerige Tochter, die auch nicht mehr gegessen habe. Sie habe deren Tod zumindest billigend in Kauf genommen. Die 41-Jährige starb 12. Dezember 2017 an multiplem Organversagen.
Die Angeklagte bedauerte vor Gericht, mit den Tränen kämpfend, ihre Schwäche und das Geschehen. Nach ihren Angaben hat die Tochter, die seit Jahren wieder in ihrem ehemaligen Kinderzimmer lebte, ihre Mutter immer stärker abgewiesen und sich verweigert.
Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.