Reggio Emilia (dpa) - Im bisher größten Mafia-Prozess Norditaliens stehen ab heute 147 Angeklagte vor Gericht. Im Visier der Justiz ist die Organisation 'Ndrangheta, die eigentlich aus dem süditalienischen Kalabrien stammt, aber seit Jahrzehnten auch im wohlhabenden Norden aktiv ist.
Unter den Angeklagten ist der italienische Fußballweltmeister Vincenzo Iaquinta. Dem 36-jährigen ehemaligen Stürmer werden illegaler Waffenbesitz und Unterstützung der Mafia vorgeworfen. Sein Vater wird verdächtigt, Mitglied der Verbrecherorganisation zu sein. Iaquinta weist jegliche Vorwürfe zurück.
Zu den Verdächtigen zählen 25 Gefängnisinsassen sowie zahlreiche Beamte, Politiker, Handwerker, Unternehmer und Journalisten. Die Staatsanwaltschaft lastet ihnen klassische Mafia-Verbrechen wie Mord, Geldwäsche, Erpressung, Korruption und Stimmenverkauf für Kommunalwahlen an. Für den Mega-Prozess wurde im Gericht von Reggio Emilia eigens eine so genannte Aula Bunker eingerichtet, ein riesiger Gerichtssaal der höchsten Sicherheitsstufe.