Prozesse - Berlin:Konto zur Verfügung gestellt: Geldwäscher verurteilt

Berlin
Eine Statue der Justitia hält eine Waage in ihrer Hand. Foto: David-Wolfgang Ebener/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Berlin (dpa/bb) – Weil er Betrügern sein Bankkonto zur Verfügung gestellt und fast eine halbe Million Euro weitergegeben haben soll, ist ein 40-Jähriger zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Das Amtsgericht Berlin-Tiergarten sprach den Mann am Dienstag der Geldwäsche in 13 Fällen schuldig. Der Angeklagte habe betrügerisch erlangte Beträge, die im Herbst 2019 auf sein Konto eingegangen waren, auf Anweisung ihm unbekannter Männer abgehoben und dann an vorgegebenen Orten versteckt, hieß es im Urteil. Das Gericht ordnete die Einziehung von rund 600 000 Euro an.

Der Angeklagte hatte erklärt, alles habe angefangen mit dem Einfang von 5000 Euro auf seinem Girokonto. "Ich dachte, die Bank hatte sich geirrt." Weil er Schulden hatte, habe er aber nicht gefragt und den Betrag ausgegeben. "Dann riefen mir unbekannte Männer an und verlangten das Geld", so der Angeklagte. Als "Lösung" hätten sie verlangt, dass er Gutschriften auf sein Konto abheben und an bestimmten Orten ablegen sollte. Woher die Anrufer seine Konto- und Handynummer hatten, wisse er nicht. Sie hätten ihn beobachtet und telefonisch massiv unter Druck gesetzt. 

Laut Staatsanwaltschaft hatten bislang unbekannte Anlagebetrüger das Bankkonto des 40-Jährigen genutzt. Mehrere Opfer hätten in dem Glauben, sie würden Aktien erwerben, bis zu 150 000 Euro eingezahlt. Die Drahtzieher hätten den Geprellten vorgegaukelt, bei dem Konto des 40-Jährigen handele es sich um ein Treuhandkonto des jeweiligen Vertragspartners. 

Die ersten 5000 Euro seien ein Köder gewesen, hieß es weiter im Urteil. Es sei im Prozess allerdings nicht festgestellt worden, dass der Angeklagte aus späteren Überweisungen Geld erhalten habe. Der nicht vorbestrafte 40-Jährige hatte vor dem Urteil erklärt: "Ich hätte zur Polizei gehen müssen." Auch Staatsanwaltschaft und Verteidigung hatten auf eine Bewährungsstrafe plädiert.

© dpa-infocom, dpa:210323-99-938820/3

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