Prozesse - Berlin:Frau zu Tode geprügelt? Ein Angeklagter kündigt Aussage an

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Berlin (dpa/bb) - Knapp sechs Monate nach dem Tod einer 53-jährigen Frau, deren Leiche in einem Schlafsack auf einem Gehweg in Berlin-Mitte gefunden worden war, hat am Landgericht der Prozess gegen zwei Männer begonnen. Die 42- und 35-Jährigen hätten in einer von ihnen bewohnten Baracke auf einem Parkplatz "mit massiver stumpfer Gewalt" auf Kopf und Hals des Opfers eingewirkt, heißt es in der zu Beginn der Verhandlung am Freitag verlesenen Anklage. Die Verteidiger des 35-Jährigen kündigten eine Aussage ihres Mandanten zu einem späteren Zeitpunkt an. Die Anklage lautet auf Totschlag.

Ein Passant sei am Abend des 10. Februar 2020 in der Bergstraße auf zwei Männer und einen Schlafsack aufmerksam geworden, in dem sich augenscheinlich ein Körper befand, teilte die Polizei damals mit. Der Zeuge habe die Polizei alarmiert. Bei der Toten soll es sich um eine aus Polen stammende Frau handeln, die wohnungslos gewesen sei und immer wieder in einem Hinterhof in der Bergstraße campiert habe. Die erheblichen Verletzungen führten laut Anklage dazu, dass sie noch am Tatort starb.

Auch die beiden polnischen Angeklagten sollen dem Obdachlosenmilieu angehört haben. Sie waren einen Tag nach dem Verbrechen festgenommen worden und befinden sich seitdem in Untersuchungshaft. Einer der Männer habe gegenüber der Polizei Angaben gemacht, hieß es am Rande.

Nach Medienberichten sollte das Opfer möglicherweise auf einem nahe gelegenen Spielplatz vergraben werden. Darauf deute eine ausgehobene Grube in einem Sandkasten hin, hieß es kurz nach dem Fund der Leiche. Der Prozess, für den neun weitere Tage geplant sind, wird am 18. August fortgesetzt.

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