Leute:"Greif zum Mikrofon!"

Lesezeit: 2 min

Jan Böhmermann hatte in seinem Podcast versprochen, er könne auch immer "ne kleine Geschichte" zu den Haltestellen erzählen. "Wann ich wo abgezogen wurde, wann ich wen abgezogen habe, wo die gefährlichsten Stationen sind." (Foto: Andreas Rentz/Getty Images)

Jan Böhmermann soll in Bremen Bushaltestellen ansagen, Judith Holofernes mahnt zu weniger Leistungsdenken, und Kai Pflaume ist offenbar eine gute Eselsbrücke.

Jan Böhmermann, 43, Moderator, bekommt einen Wunsch erfüllt. Bereits vor Monaten hatte der gebürtige Bremer in seinem Podcast "Fest & Flauschig" gesagt, er würde gerne die Haltestellen der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) ansagen - "aber wirklich nur die Busse in Vegesack", dem Viertel, in dem er aufgewachsen ist. "Wir finden die Idee sehr lustig", hatte die Verkehrsgesellschaft bereits damals im Radio erklärt, nun ist es offenbar so weit. "Greif zum Mikrofon und sprich einfach die Haltestellen der Linie 90 ein. Wir freuen uns und stellen sicher, dass diese dann auch zu hören sein werden", bekräftigte die BSAG in einer Instagram-Story - und lieferte auch gleich eine Liste aller 59 Haltestellen mit. Böhmermann hatte in seinem Podcast versprochen, er könne auch immer "ne kleine Geschichte" zu diesen erzählen. "Wann ich wo abgezogen wurde, wann ich wen abgezogen habe, wo die gefährlichsten Stationen sind."

(Foto: Jens Kalaene/dpa)

Judith Holofernes, 47, Musikerin, glaubt, dass viele Lebensarrangements mit Kindern nicht zu schaffen sind. "Sie funktionieren nur, weil wir über Seele und Körper hinweggehen. Und genau das begünstigt Depressionen", sagte sie der Zeitschrift Psychologie Heute. Die Sängerin, die mit der Popgruppe Wir sind Helden bekannt wurde, war mit ihren Kindern auf Tournee. Nun mahnt sie zu weniger Leistungsdenken. "Wir sollten die Verknüpfung von Arbeit, Selbstwert und Lebenswert auflösen", sagte sie. "Warum soll jemand, der etwas produziert, was der Welt nicht hilft oder sogar schadet, ein wertvolleres Leben führen als jemand, der sich im Freundeskreis nützlich macht, Enkel betreut, Kunst macht?"

(Foto: Jan Woitas/dpa)

Kai Pflaume, 56, Moderator, ist offenbar eine gute Eselsbrücke, zumindest für Susanne Hippauf, 42, deutsche Rekordhalterin im Aufsagen der Kreiszahl Pi. Im vergangenen Jahr gelang es der Polizistin aus Frankfurt, 15 637 Nachkommastellen aufzuzählen. Am Wochenende will sie in Emden ihren Titel verteidigen, wofür sie seit Januar trainiert. Zu ihrer Taktik sagte sie der Deutschen Presse-Agentur, sie verbinde die Zahlen im Kopf mit Orten und Personen und gehe beim Aufsagen eine imaginäre Route ab. Auch Prominente hat sie eingebaut: Pflaume trifft sie bei einem wunderschönen Sonnenaufgang am Tafelberg in Südafrika, Joachim Sauer, den Mann von Angela Merkel, auf Lanzarote.

(Foto: Florian Peljak)

Riccardo Simonetti, 31, Moderator will seinen Verlobten schützen. Auf Instagram, wo ihm 500 000 Menschen folgen, teilte er ein Foto, auf dem er und sein Partner sich küssen, und einen Hasskommentar, den er dazu offenbar erhalten hat. Sein Verlobter sei so etwas nicht gewohnt, er habe das Leben in der Öffentlichkeit nicht selbst gewählt. Damit sein Verlobter "so etwas Scheußliches nicht lesen muss", zeige er dessen Gesicht in den sozialen Medien nicht. Tatsächlich ist auf dem geposteten Kuss-Foto nur dessen Hinterkopf und wenig Gesicht zu sehen.

(Foto: Henning Kaiser/dpa)

Manfred Lütz, 69, Autor und Theologe, glaubt, dass Menschen den Sinn des Lebens heute eher im Alltag als in der Kirche entdecken können. "Die Kirchen zerlegen sich zurzeit selbst", sagte er der Augsburge r Allgemeinen. Ursprünglich seien die Kirchen keine Moralanstalten, sondern Sinn-Institutionen gewesen, die den Glauben an Gott und das ewige Leben wachgehalten hätten. "Die Ersetzung der Religion durch Moral ist jedenfalls ein Irrweg", so Lütz. Er selbst habe bisweilen den Eindruck: "Der Sinn meines Lebens ist, das zu tun, was ich gerade tue - und was so vielleicht nur ich tun kann." Zum Beispiel, einem bestimmten Menschen in Not zu helfen. Das sei in sich sinnvoll und mache zudem glücklich.

© SZ/dpa/KNA/afis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusBritisches Königshaus
:Bilderrätsel um Kate

Eigentlich sollte das Familienfoto ein Befreiungsschlag für das britische Königshaus und die Princess of Wales werden. Doch es war allzu offensichtlich manipuliert. Über ein PR-Desaster und die Folgen.

Von Martin Wittmann

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: