Gericht in New York:Missbrauchsklage gegen Prinz Andrew: Entscheidung vertagt

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Prinz Andrew, zweiter Sohn der Queen, streitet alle Vorwürfe ab. (Foto: Neil Hall/dpa)

Die US-Amerikanerin Virginia Giuffre wirft dem Briten vor, sie missbraucht zu haben, als sie noch nicht volljährig war. Möglicherweise könnte ein lange zurückliegender Deal den Prinzen vor einem Verfahren bewahren.

Ein Gericht in New York hat seine Entscheidung über die Weiterverfolgung der Missbrauchsklage gegen den britischen Prinz Andrew vertagt. Er werde "ziemlich bald" mitteilen, wie es in dem Verfahren weitergehe, sagte Richter Lewis Kaplan nach einer Anhörung am Dienstag. Er wollte aber den Zeitpunkt nicht genauer benennen.

In dem Zivilverfahren wirft die Klägerin Virginia Giuffre dem Sohn von Queen Elizabeth II. vor, sie als 17-Jährige missbraucht zu haben. Andrew streitet die Vorwürfe kategorisch ab. Am Dienstag besprachen die Anwälte der beiden Parteien in einer Telefonkonferenz mit Richter Kaplan, ob ein tags zuvor veröffentlichter Vergleich aus dem Jahr 2009 zu einer sofortigen Beilegung des Verfahrens führen sollte. Giuffre hatte darin mit dem inzwischen gestorbenen US-Multimillionär Jeffrey Epstein, einem Freund Andrews, vereinbart, keine weiteren Anschuldigungen gegen "potenzielle Angeklagte" im Zusammenhang mit den Missbrauchsvorwürfen gegen Epstein vorzunehmen. Im Gegenzug erhielt Giuffre 500 000 Dollar, im November 2009 waren das umgerechnet rund 330 000 Euro.

Streit über Gerichtszuständigkeit

Andrews Verteidiger Andrew Brettler argumentierte am Dienstag, dass Giuffre mit der Einigung ihr Recht auf eine Klage verwirkt habe. Giuffres Anwalt David Boies sagte indes, dass der Vergleich nicht in Betracht gezogen werden dürfe. Dieser sei in Florida zwischen Epstein und Giuffre auf Basis konkreter Vorwürfe getroffen wurden. Andrew falle nicht in die juristische Zuständigkeit von Gerichten in Florida, und er habe Giuffre auf andere Art als in dem Vergleich erwähnt misshandelt. Daher sei die außergerichtliche Einigung nichtig.

Giuffre wirft Andrew vor, sie nach Vermittlung durch Epstein mehrfach missbraucht zu haben. Gegen den Prinzen gibt es bisher keine strafrechtlichen Ermittlungen. Andrew legte wegen der Vorwürfe bereits 2019 seine öffentlichen Aufgaben nieder. Kurz zuvor hatte er in einem BBC-Interview versucht, die Vorwürfe zu entkräften, konnte aber nicht überzeugen.

In einer vorherigen Fassung hatte es in der Überschrift geheißen, der Prozess gegen Prinz Andrew werde eingestellt. Wir haben das korrigiert und bitten darum, den Fehler zu entschuldigen.

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