Frankfurt am Main:Bundesweit Vorreiter: Software soll Polizei schneller machen

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Mithilfe eines neuen Computerprogramms will die hessische Polizei schneller und gezielter auf Einsätze und Notlagen reagieren. Das Einsatzführungssystem (EFS)...

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Mithilfe eines neuen Computerprogramms will die hessische Polizei schneller und gezielter auf Einsätze und Notlagen reagieren. Das Einsatzführungssystem (EFS) werde seit Ende November in allen Polizeipräsidien genutzt, sagte Innenminister Peter Beuth (CDU) am Montag in Frankfurt. Es sei bundesweit bisher einzigartig. Die Software zeigt beispielsweise mithilfe von GPS-Daten auf einer Karte alle Streifenwagen an, die im Land unterwegs und einsatzbereit sind. Im Fall eines Notrufs schlägt das System den Wagen vor, der am schnellsten vor Ort sein kann.

„Gerade in Zeiten terroristischer und extremistischer Bedrohungen ist es für die Polizei von entscheidender Bedeutung, dass bei akuten Lagen schnell ein landesweiter Überblick zur Verfügung steht“, erklärte Beuth. Der Erfolg der hessischen Polizei hänge auch von der Technik ab. Die Einführung des Programms, das auch mobil nutzbar ist, koste 27 Millionen Euro.

In das Computerprogramm sind die verschiedenen Kommunikationswege integriert, Telefon, Mail und Funk, ebenso wie die Dienstpläne. Es zeigt den Beamten auch, wenn sich etwa Fälle wegen Enkelbetrugs lokal häufen. Vor dem hessenweiten Einsatz wurde die Software zwei Monate in Fulda getestet. Bis Ende des Jahres läuft sie noch parallel zu den herkömmlichen Programmen.

Kommendes Jahr ist den Angaben zufolge ein weiter Ausbau geplant, so dass damit auch Datenabfragen im polizeilichen Auskunftssystem oder bei den Einwohnermeldeämtern möglich sind. Hinzukommen soll zudem ein Modul, das automatisch das nächstgelegene Abschlepp-Unternehmen anzeigt. Auch ein Zugriff auf die Videoüberwachung ist geplant.

Das System vereint zwei bisher von einander unabhängige Programme aus den 90er Jahren, die die Polizei je nach Größe des Einsatzgeschehens nutzt. Informationsverluste seien so künftig ausgeschlossen, sagte Projektleiterin Nicole Schraut-Stahl. Die Informationen hätten bisher von Hand neu eingegeben werden müssen, wenn aus einem einfachen Einsatz etwa wegen häuslicher Gewalt eine größere Lage entstanden sei, beispielsweise eine Geiselnahme. Nun sei es auch möglich, automatisch andere Bundesländer sowie die Bundesebene zu informieren.

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