Denkmäler:Entwurf für Mahnmal für Opfer von Brechmittel-Einsatz

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Bremen (dpa/lni) - Der Entwurf für den Gedenkort für Opfer von Brechmittel-Einsätzen in Bremen steht fest. Das Mahnmal der südafrikanischen Künstlerin Usha Seejarim mit dem Titel „Death by Drowning“ werde neben dem Gerhard-Marcks-Haus errichtet, wie das Kulturressort am Mittwoch mitteilte. Es soll an die Praxis der Polizei erinnern, die mutmaßlichen Drogenhändlern zwischen 1991 bis 2005 in weit mehr als tausend Fällen das Brechmittel verabreichte.

Das Mahnmal bildet sich aus den Buchstaben für das englische Wort „force“ für Gewalt. Die Künstlerin will damit auf Polizeigewalt und Rassismus gegen Schwarze aufmerksam machen. Die am Boden liegenden Buchstaben sollen zum Verweilen und Nachdenken anregen, aber nicht viel Bequemlichkeit bieten: Die metallische Oberfläche wird im Winter kalt und im Sommer heiß sein und auf das klinisch-sterile Umfeld verweisen, in dem das Brechmittel verabreicht wurde.

Der Gedenkort soll insbesondere an den Asylbewerber Laye-Alama Condé aus Sierra Leone erinnern, der 2004 in Polizeigewahrsam wegen des Brechmittels starb. Die Bremer Polizei und die Landesregierung entschuldigten sich in den vergangenen Jahren für ihr Vorgehen. Strafverfahren gegen den Arzt, der Condé das Brechmittel gab, endeten ohne Verurteilung. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte stufte die Praxis 2006 als Verstoß gegen das Folterverbot ein.

© dpa-infocom, dpa:231108-99-868951/2

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