Baden-Württemberg:Jugendlicher wollte auch Molotowcocktail im Klassenzimmer zünden

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Der Leiter des Polizeipräsidiums Offenburg gibt neue Details zu den Ermittlungen bekannt. (Foto: Philipp von Ditfurth/dpa)

An einer Schule in Offenburg wurde ein 15-Jähriger erschossen. Nun haben die Ermittler neue Details zu dem Fall preisgegeben. Sie ermitteln jetzt auch gegen die Eltern des mutmaßlichen Schützen.

Von Max Ferstl

Der Jugendliche, der vergangene Woche an einer Schule in Offenburg mutmaßlich einen Mitschüler erschoss, hat nach der Tat versucht, einen Molotowcocktail im Klassenzimmer zu zünden. Das gaben Staatsanwaltschaft und Polizei am Dienstag bei einer Pressekonferenz bekannt. Laut den Ermittlern gab der 15-Jährige zunächst zwei Schüsse auf den Kopf des Mitschülers ab und zog dann den Brandsatz aus seinem Rucksack.

Als der Molotowcocktail nicht zündete, habe der Tatverdächtige das Klassenzimmer verlassen. Im Treppenhaus habe er den Brandsatz schließlich in Richtung der Schulleiterin geworfen. Der 15-Jährige sitzt wegen des Verdachts auf Totschlag in Untersuchungshaft.

Der 15-Jährige hatte "im häuslichen Umfeld Zugriff" auf die halbautomatische Tatwaffe

Bisher hat sich der mutmaßliche Schütze nicht zur Tat geäußert, wie die Staatsanwaltschaft nun mitteilt. Selbst wenn er es tut, dürfte die Öffentlichkeit nicht viel mitbekommen. Weil der Verdächtige minderjährig ist, unterliegt die Informationspolitik strengen Regeln. Ein jugendpsychiatrischer Gutachter soll den 15-Jährigen untersuchen, ob bei ihm eine "altersgemäße Reife" bestehe - und ob ein "psychopathologischer Zustand bei der Tat eine Rolle gespielt hat", so die Staatsanwaltschaft.

Vor dem Eingang einer Schule in Offenburg wurden nach einer tödlichen Attacke im November 2023 Kerzen aufgestellt und Blumen abgelegt. (Foto: Philipp von Ditfurth/dpa)

Ermittelt wird mittlerweile auch gegen die Eltern des Jugendlichen, unter anderem wegen fahrlässiger Tötung. Außerdem gehe es um mögliche Straftaten nach dem Waffengesetz, sagte der Staatsanwalt. Der 15-Jährige habe "im häuslichen Umfeld Zugriff" auf die halbautomatische Tatwaffe gehabt. Beide Eltern seien nicht im Besitz einer Waffenbesitzerlaubnis. Woher die Waffe genau stammt, ist noch nicht klar.

Im Laufe der Woche soll langsam wieder eine Art Alltag an der Schule einkehren. Es werde zunehmend Unterricht geben, hieß es. Allerdings werden weiterhin Schulpsychologen vor Ort sein. Lehrkräfte sollen Schülerinnen und Schüler vor der Schule abholen und in ihre Klassenzimmer begleiten.

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