Schöpstal:Schleusung von Migranten: Polizei findet toten Flüchtling

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Ein Blaulicht leuchtet auf dem Dach eines Polizeifahrzeugs. (Foto: Fernando Gutierrez-Juarez/dpa/Symbolbild)

Nahe der deutsch-polnischen Grenze bei Görlitz hat die Polizei am Freitagmorgen einen leblosen Flüchtling gefunden. Ein Notarzt habe nach versuchter Reanimation...

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Schöpstal (dpa/sn) - Nahe der deutsch-polnischen Grenze bei Görlitz hat die Polizei am Freitagmorgen einen leblosen Flüchtling gefunden. Ein Notarzt habe nach versuchter Reanimation nur noch den Tod des Mannes feststellen können, teilte die Polizeidirektion Görlitz mit. Laut ersten Erkenntnissen handelt es sich um einen 32 Jahre alten Iraker, wie die Polizei gegen Mittag mitteilte. Der Todeszeitpunkt lag demnach bereits einige Stunden zurück, genauere Hinweise soll eine Obduktion liefern.

Die Polizei war zuvor von einem Zeugen über eine mögliche Schleusung informiert worden. Als die Beamten von Polizei und Bundespolizei in Schöpstal unweit der Autobahn 4 (Görlitz - Dresden) eintrafen, stellten sie etwa 30 Personen fest, die gerade aus einem Transporter stiegen. Der mutmaßliche Schleuser war zu diesem Zeitpunkt bereits geflüchtet. Es soll sich laut Angaben der Polizei vom Mittag um einen 42-Jährigen handeln. Die Ermittler nahmen im Zusammenhang mit den Ermittlungen den 48 Jahre alten Fahrer eines zweiten Fahrzeugs vorläufig fest.

Woher die Flüchtlinge stammen, blieb zunächst unklar. Die Polizei leitete eine Fahndung nach dem Fahrer ein. Neben Streifenwagen kamen auch ein Hubschrauber und ein Fährtenhund zum Einsatz. Kriminaltechniker und Spezialisten des Landeskriminalamtes nahmen am Fundort des Autos ihre Arbeit auf.

„Der Tod eines Geflüchteten in einem Transporter, der in der Nähe von Görlitz entdeckt wurde, zeigt wieder einmal: Mauern und Zäune an der EU-Außengrenze dürfen kein von der EU finanziertes Mittel der Politik sein. Jeder Tod ist einer zu viel“, erklärte die sächsische Europa-Abgeordnete der Grünen, Anna Cavazzini. Eine Festung aufzubauen und die Aufgaben vor die EU-Außengrenzen auszulagern, löse nicht die drängenden Fragen im europäischen Umgang mit Geflüchteten und Schutzsuchenden.

„Menschen, die es bis nach Sachsen schaffen, sollen hier sichere Unterbringungen finden, besonders in der aktuellen Situation der Corona-Pandemie“, betonte Cavazzini. Die Erstaufnahmeeinrichtungen würden jedoch schon bald an ihre Belastungsgrenzen kommen: „Hier zeigt sich, dass eine schnelle bundesweite Aufnahme organisiert werden muss, vor allem um die Ansteckungsgefahr in Einrichtungen zu begrenzen und Hygieneregeln einzuhalten.“

© dpa-infocom, dpa:211029-99-784638/5

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