Darmstadt:Polizei erschießt mit Messern bewaffneten Familienvater

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Darmstadt (dpa/lhe) - Bei einem Familienstreit in Darmstadt haben Polizisten einen mit Messern bewaffneten 41-Jährigen erschossen. Die beiden Beamten hätten in der Nacht zum Montag zu ihren Waffen gegriffen, berichtete ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Es seien mehrere Schüsse gefallen. Die Ehefrau hatte zuvor die Polizei gerufen, weil der 41-Jährige sie geschlagen haben soll. Die 40-Jährige habe dabei auch berichtet, dass ihr Mann mit einem Messer bewaffnet sei, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei weiter mit.

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Darmstadt (dpa/lhe) - Bei einem Familienstreit in Darmstadt haben Polizisten einen mit Messern bewaffneten 41-Jährigen erschossen. Die beiden Beamten hätten in der Nacht zum Montag zu ihren Waffen gegriffen, berichtete ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Es seien mehrere Schüsse gefallen. Die Ehefrau hatte zuvor die Polizei gerufen, weil der 41-Jährige sie geschlagen haben soll. Die 40-Jährige habe dabei auch berichtet, dass ihr Mann mit einem Messer bewaffnet sei, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei weiter mit.

Als die Beamten klingelten, habe der 41-Jährige die Tür geöffnet und sei dann mit zwei Messern in der Hand direkt auf sie zugegangen. Die Polizisten schossen auf ihn. Dabei wurde der Mann tödlich verletzt. Seine Frau und die beiden Kinder im Alter von 16 und 18 erlitten einen Schock und kamen in ein Krankenhaus. Nun ermittelt das hessische Landeskriminalamt (LKA). Das sei in solchen Fällen üblich, sagte ein Sprecher. Der erschossene Mann hatte laut Staatsanwaltschaft die kasachische Staatsangehörigkeit, Ehefrau und Kinder sind deutsche Staatsbürger.

Mit Blick allgemein auf Situationen, in denen Messer eine Rolle spielen, sagte der hessische Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Andreas Grün: Beamte hätten dann nicht genug Zeit, „um nach Polizeirecht flucht- oder angriffsunfähig schießen zu können“. Ein unmittelbarer Angriff mit einem Messer stelle in der Regel eine Notwehrsituation dar. „Ziel ist nicht, jemanden zu erschießen, sondern den unmittelbaren Angriff auf das eigene Leben abzuwehren“, erläuterte Grün. Gezielte Schüsse auf Arme oder Beine seien dann nicht mehr möglich.

Der GdP-Chef erinnerte in dem Zusammenhang an einen tragischen Fall aus dem Jahr 2015: Ein erwischter Schwarzfahrer hatte bei einem Messerangriff an Heiligabend am Herborner Bahnhof einen Beamten erstochen und dessen Kollegen schwer verletzt.

In Hessen war zuletzt im vergangenen Oktober ein 19-Jähriger durch Polizeikugeln ums Leben gekommen. Zu den Schüssen in Mörfelden-Walldorf (Kreis Groß-Gerau) kam es nach Angaben der Polizei bei einer versuchten Festnahme. Der Mann soll mit einem Messer bewaffnet gewesen sein und damit zuvor einen 24-Jährigen schwer verletzt haben. Nur eine Woche zuvor hatten Beamte auf einen betrunkenen 54-Jährigen in Alsfeld (Vogelsbergkreis) gefeuert. Auch dieser Mann starb. Er hatte den Ermittlern zufolge in seinem Haus mit scharfer Munition geschossen und sich von den Beamten nicht beruhigen lassen. Bei einem Schusswechsel auf der Straße wurde er tödlich verletzt.

Im Darmstädter Fall begann gleich am Montag die Obduktion der Leiche des 41-Jährigen. Zudem wollen die Ermittler Zeugen befragen, um den Einsatz in dem Mehrfamilienhaus rekonstruieren zu können. Erst danach sollen Angaben zur Zahl der Schüsse mitgeteilt werden. Mit dem Verweis auf „ermittlungstaktische Gründe“ machte der Sprecher der Staatsanwaltschaft dazu zunächst keine Angaben.

Mit dem Messer bedroht wurden vor wenigen Tagen zudem Polizisten im mittelhessischen Herborn. Dort war am Samstagmorgen ebenfalls ein Familienstreit eskaliert. Der 41 Jahre alte Sohn der Familie sei drohend mit einem Küchenmesser auf die Beamten zugekommen, berichtete die Polizei. Mit gezogenen Waffen hätten sie ihn aufgefordert, das Messer sofort abzulegen. Das habe er nicht getan, die Polizisten seien zurückgewichen und hätten den Mann schließlich nach dem Einsatz von Pfefferspray überwältigen können. Mit welchen Maßnahmen Beamte einen Angriff abwehren, sei immer eine Einzelfallentscheidung in der jeweiligen Situation, betonte ein Polizeisprecher.

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