Wirbelsturm Idai hat nach Angaben der Behörden in Simbabwe und Mosambik Hunderte Menschen das Leben gekostet. Der mosambikanische Präsident Filipe Nyusi befürchtet sogar bis zu 1000 Tote. Eine Einschätzung, die sich mit der der Vereinten Nationen deckt. Der Zyklon war am Donnerstagabend in Mosambik auf Land getroffen und nach Simbabwe und Malawi weitergezogen. Auch dort starben Menschen. In Simbabwe ist der Bezirk Chimanimani von der Außenwelt abgeschnitten. Das Bild zeigt eine zerstörte Brücke am Fluss Umvumvu.
Besonders stark traf der Wirbelsturm Mosambik. In der Nacht zum Freitag war er mit bis zu 160 Kilometern pro Stunde vom Indischen Ozean her kommend in der Nähe der Großstadt Beira auf Land getroffen. Präsident Nyusi ist nach einem Hubschrauberflug über die verwüsteten Gebiete entsetzt über das Ausmaß der Katastrophe. "Es scheint, dass wir mehr als 1000 Tote zählen können", sagte er am Montag im staatlichen Rundfunk. In amtlichen Angaben war in der Nacht auf Dienstag von 215 Todesopfern die Rede. Hunderte wurden vermisst.
"Die Flüsse Pungue und Buzi sind über die Ufer getreten, haben ganze Dörfer verschwinden lassen und Gemeinden isoliert, Leichen treiben im Wasser", sagte Präsident Nyusi. "Es ist eine echte Katastrophe von großem Ausmaß." Einer Schätzung des Roten Kreuzes zufolge sind bis zu 400 000 Menschen zeitweise obdachlos geworden. Amnesty International forderte die internationale Gemeinschaft auf, mehr Mittel für die Opfer bereitzustellen.
Die Zahl der Todesopfer bleibt zunächst eine grobe Schätzung. Hilfsorganisationen warnten jedoch, dass das Ausmaß der Krise immer noch nicht absehbar sei. Ein Helfer sagte der Nachrichtenagentur dpa, es könne durchaus Hunderte Tote geben. In den kommenden Tagen sei in Mosambiks Provinzen Sofala und Manica mit weiteren schweren Regenfällen zu rechnen.
In Beira versuchen Menschen, ihre persönliche Habe vor den Überschwemmungen zu retten. Nach Angaben des Internationalen Roten Kreuzes wurde die Hafenstadt zu 90 Prozent zerstört.
Am Flughafen in Beira bekamen die Helfer einen ersten Eindruck von dem Ausmaß der Katastrophe. Kleine Flugzeuge waren vom Sturm umhergewirbelt worden, ein Hangar wurde komplett zerstört.
Die 500 000-Einwohner-Stadt Beira ist seit dem Eintreffen des Sturms ohne Strom, ohne Kommunikationsnetz und ohne Landverbindung zur Außenwelt. Erst am Sonntag konnten Helfer erstmals mit Hubschraubern auf dem beschädigten Flughafen der Stadt landen und dank Satellitentelefonen über das Ausmaß der Krise berichten.
Geröll, Äste, dazwischen ein vom Sturm herumgeschleudertes Auto und die Überreste eines Kühlschranks. Insbesondere der Osten Simbabwes wurde vom Wirbelsturm stark verwüstet.
Ein Mann versucht, den Fluss Umvumvu zu überqueren. Weil ihre Häuser durch Schlammlawinen zerstört wurden, schlafen viele Menschen aus Chimanimani in den Bergen. Viele Tote können wegen der Überschwemmungen nicht beigesetzt werden. Die Schäden, die Zyklon Idai der ohnehin instabilen Infrastruktur des Landes zugefügt hat, treffen das Land hart.
In Mosambiks Nachbarland Simbabwe trafen Sturm und Schlammfluten vor allem eine Region, die zuletzt unter Dürren gelitten hat. Idai verschärft die Situation von Familien wie Nomatter Ncube und ihren Kinder (Bild), deren Haus der Sturm komplett zerstört hat, weiter. Viele leiden unter der nun noch größeren Lebensmittelknappheit.
In langen Schlangen warten Menschen darauf, Lebensmittel zu erhalten. Simbabwe habe jetzt auf "strategische Reserven" zurückgreifen müssen, um den betroffenen Regionen Nahrung zu schicken, sagte Präsident Emmerson Mnangagwa am Montag.
Dort, wo es nach den Schlammüberflutungen möglich ist, tragen Menschen ihre Angehörigen in einfachen Holzsärgen zu Grabe. Die Regierung in Simbabwe sprach zuletzt von bislang 98 Toten und 217 Vermissten.
Oft haben es die Helfer schwer, die Menschen in Not zu erreichen. Hier trägt ein Mann Brote über eine eingestürzte Brücke. Das Rote Kreuz brachte gemeinsam mit UN-Hilfswerken Lebensmittel und Medikamente per Hubschrauber in die vom Sturm betroffenen Gebiete. Das Welternährungsprogramm will dort schnellstmöglich 600 000 Menschen Hilfe zukommen lassen. Die Hilfsorganisationen rufen zu Spenden für Mosambik und Simbabwe auf. Den Helfern zufolge drohen wegen der Überschwemmungen in dem Gebiet auch Gesundheitsrisiken durch ansteckende Krankheiten, etwa Durchfallerkrankungen.