In den vom Zyklon Idai stark getroffenen Gebieten in Mosambik bestätigt sich eine Befürchtung der internationalen Helfer: Die Cholera ist in dieser Woche ausgebrochen und verbreitet sich schnell. Am Mittwoch hatte die Regierung noch von fünf bekannten Fällen gesprochen. Inzwischen seien 139 Fälle der schweren Durchfallerkrankung bestätigt, sagte ein leitender Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums am Donnerstag dem staatlichen Sender Radio Moçambique. Infolge der Krankheit seien bereits fünf Menschen ums Leben gekommen.
Die Weltgesundheitsorganisation hat angekündigt, 900 000 Cholera-Impfungen in das Katastrophengebiet zu senden. Mosambiks Präsident Filipe Nyusi erklärte bei einem Besuch in der besonders stark betroffenen Stadt Beira, dass die Einsätze zur Rettung von Menschen aus den überschwemmten Gebieten nun beendet würden. Jetzt sei es die Priorität der Helfer, die Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen und den Weg für den Wiederaufbau zu bereiten.
Die Zeit drängt
Vielerorts harren die aus ihren zerstörten Häusern geflüchteten Menschen in improvisierten Camps aus. Die Überschwemmungen erschweren den Zugang zu entlegenen Gebieten. Dort fehlt es häufig am Nötigsten: Sauberem Trinkwasser, Latrinen und einer Möglichkeit, die Menschen medizinisch zu behandeln. Hilfsorganisationen wie dem Technischen Hilfswerk aus Deutschland, die vor Ort versuchen eine Minimalversorgung herzustellen, läuft die Zeit davon. Wo sauberes Wasser fehlt, können sich ansteckende Krankheiten besonders schnell verbreiten.
Von 114 registrierten Camps hat nur knapp ein Viertel eine Gesundheitsstation, die den Namen verdient. Die infrastrukturellen Standards in Mosambik entsprachen schon vor der Flutkatastrophe nicht dem, was international als Minimalversorgung gilt. Infolge des Sturms sind auch vergleichsweise gut ausgestattete Einrichtungen wie das Zentralkrankenhaus in Beira, die zweitgrößte Klinik Mosambiks, in einem ruinösen Zustand. Ein Krankenhaus-Sprecher sagte, von sieben Operationssälen sei gegenwärtig nur einer nutzbar. Deswegen habe man nur 450 von 1020 Betten belegt und müsse viele Kranke abweisen, weil die Ärzte nicht operieren könnten.
Der Zyklon Idai hatte am 15. März weite Teile von Mosambik, Malawi und Simbabwe verwüstet und mit starkem Regen vor allem in Mosambik weite Landstriche unter Wasser gesetzt. Etwa 700 Menschen sind nach Regierungsangaben ums Leben gekommen - die tatsächliche Zahl dürfte Helfern zufolge jedoch deutlich höher liegen. Rund drei Millionen Menschen in den drei Ländern sind nach UN-Schätzungen von den Auswirkungen des Sturms unmittelbar betroffen. Allein in Mosambik wurden 91 000 Häuser teils zerstört. Bis zu 500 000 Menschen sollen Schätzungen zufolge obdachlos geworden sein.