"Me too"-Aktivistin:Asia Argento weist Missbrauchsvorwürfe zurück

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Schauspielerin Asia Argento während der Abschlussfeier des 71. Filmfestivals in Cannes. (Foto: dpa)
  • Asia Argento hat die Missbrauchsvorwürfe zurückgewiesen.
  • Sie sei "zutiefst schockiert" über die "absolut falschen" Nachrichten und spricht von "Verfolgung".
  • Der New York Times zufolge soll die "Me too"-Aktivistin einen minderjährigen Schauspielkollegen missbraucht haben.

Die Schauspielerin und "Me Too"-Aktivistin Asia Argento hat sich gegen Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gewehrt. Ein Bericht der New York Times, demzufolge sie ihren damals minderjährigen Schauspielkollegen Jimmy Bennett, heute 22, missbraucht und ihm später Geld gezahlt haben soll, um eine Klage zu vermeiden, sei falsch, sagte Argento der italienischen Nachrichtenagentur Ansa.

"Ich dementiere und weise den Inhalt des von der New York Times veröffentlichten Artikels, der in den internationalen Medien zirkuliert, zurück." Sie sei "zutiefst schockiert" über die "absolut falschen" Nachrichten und sprach von "Verfolgung". Sie habe nie irgendeine Form einer sexuellen Beziehung mit Bennett gehabt, wurde die 42-jährige Italienerin zitiert.

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Asia Argento war eine der ersten, die Harvey Weinstein öffentlich sexuelle Übergriffe vorwarf. Nun berichtet die "New York Times", die Schauspielerin habe einen Jugendlichen vor Jahren zum Geschlechtsverkehr genötigt.

Bennett hatte 2004 in dem Film "The Heart Is Deceitful Above All Things" Argentos Sohn gespielt. Die New York Times berichtete, Argento habe Bennett in Kalifornien missbraucht, als er 17 und sie 37 Jahre alt war. Sexuelle Handlungen mit Unter-18-Jährigen sind in dem US-Bundesstaat strafbar. Bennett habe Jahre später 3,5 Millionen Dollar von Argento gefordert, in diesem Frühjahr hätten sie sich auf 380 000 Dollar (etwa 330 000 Euro) geeinigt. Die schriftliche Forderung Bennetts und die anschließende Einigung mit Argentos Anwälten seien Teil einer Reihe von Dokumenten, die eine nicht identifizierte Quelle per verschlüsselter E-Mail an die New York Times geschickt habe, hieß es in der Zeitung.

Drei mit der Sache vertraute Personen hätten der New York Times die Echtheit der Dokumente bestätigt. Auch die Polizei in Los Angeles befasst sich mit dem Fall. Die Berichte seien zur Kenntnis genommen worden, bestätigte eine Sprecherin des Los Angeles County Sheriff Darren Harris der Deutschen Presse-Agentur. Es werde versucht, das mutmaßliche Opfer zu kontaktieren, um mögliche kriminelle Anschuldigungen angemessen zu dokumentieren. Bislang lägen zu dem angeblichen Vorfall keine Polizeiberichte vor.

Im Herbst vergangenen Jahres gehörte Argento zu den ersten, die den Hollywoodproduzenten Harvey Weinstein beschuldigten, sie vergewaltigt zu haben. Seitdem forderte sie wiederholt Aufklärung und Verfolgung der Täter sexuellen Missbrauchs. Unter dem Hashtag #MeToo entwickelte sich eine weltweite Bewegung, bei der sich Zehntausende Frauen im Internet als Opfer sexueller Übergriffe zu erkennen gaben.

"Das Ausmaß der Scheinheiligkeit, die diese Entwicklung demonstriert, ist mehr als atemberaubend", sagte Weinsteins Anwalt Benjamin Brafman nun zu den Vorwürfen gegen Argento. Sein Klient sei "fast erleichtert" gewesen. Weinstein ist wegen sexueller Übergriffe in New York angeklagt und wartet derzeit auf seinen Prozess. Tarana Burke, die als Gründerin der "Me Too"-Bewegung gilt, wies derartige Kritik zurück. "Menschen werden diese Berichte nutzen, um die Bewegung zu diskreditieren - lasst das nicht geschehen", schrieb sie auf Twitter. "Wir sind alle keine perfekten Menschen und müssen für unser individuelles Verhalten geradestehen."

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