Nordrhein-Westfalen:Zwei Tote und mehrere Vermisste nach schwerer Explosion in Leverkusen

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Das Feuer in der Tankanlage der Müllverbrennungsanlage ist mittlerweile gelöscht. Ein Mitarbeiter der Betreiberfirma kam ums Leben. Die Polizei sperrt die nahegelegenen Autobahnen.

Bei einer Explosion im Chempark Leverkusen sind am Dienstagmorgen nach Angaben der Kölner Polizei mehrere Menschen verletzt worden. Zwei Menschen sind bei der Explosion ums Leben gekommen. "Wir sind tief betroffen über diesen tragischen Unfall", teilte der Leiter des Chemparks, Lars Friedrich, via Twitter mit.

Wie die Betreiberfirma Currenta erklärt, wurden nach dem Unglück in der Müllverbrennungsanlage am Abend noch fünf Mitarbeiter vermisst. 31 Mitarbeiter seien bei der Explosion verletzt worden.

Gegen 9.40 Uhr sei infolge der Explosion im Tanklager des Entsorgungszentrums im Stadtteil Bürrig ein Feuer ausgebrochen, teilte Currenta mit. Videos im Internet zeigen eine riesige schwarze Rauchsäule. Gegen Mittag sei das Feuer nach Angaben von Currenta gelöscht worden. Die Rettungskräfte suchen weiter nach den Vermissten.

Die Ursache der Explosion sei noch unbekannt, Werksfeuerwehr und Luftmesswagen seien im Einsatz. Erste Luftmessungen der Umweltschutzeinheiten im Kölner Norden ergaben laut Feuerwehr gegen Mittag, dass derzeit keine Gefahr für die Bevölkerung bestehe. Die Messungen würden fortgesetzt. Gleichwohl wurden Autofahrer aufgefordert, Fahrzeugfenster geschlossen zu halten und die Lüftungen auszustellen.

Die Bevölkerung ist aufgerufen, ihre Türen und Fenster geschlossen zu halten. (Foto: ANNA FROSS/ANNA FROSS via REUTERS)

Über die Warnapp "Nina" riefen die Behörden dazu auf, in der Umgebung Türen und Fenster geschlossen zu halten und Klimaanlagen auszuschalten. Man solle sich nicht im Freien aufhalten. Bei "Nina" wurde das Ereignis in die höchste Stufe "Extreme Gefahr" eingeordnet. Die Polizei sperrte nach Angaben der Stadt die Autobahn A 1 zwischen dem Autobahnkreuz Leverkusen und der Ausfahrt Köln-Niehl, die A 3 zwischen Langenfeld und Kreuz Leverkusen, sowie die A 59 zwischen Kreuz Monheim-Süd und Kreuz Leverkusen-West, jeweils in beide Richtungen.

Im Chempark werden nach der Explosion noch fünf Mitarbeiter vermisst. (Foto: Oliver Berg/dpa)

Zugleich bat die Polizei darum, den Bereich großräumig zu umfahren. "Wir brauchen vor Ort alle Rettungswege", schrieb sie auf Twitter. "Halten Sie die Straßen für die Einsatzkräfte frei." Das Ausmaß der Schäden sei noch unklar. Die Situation sei "unübersichtlich"; man sei mit vielen Kräften vor Ort und kläre die Situation.

Spielplätze geschlossen

Die Stadt Leverkusen hat vorsorglich Spielplätze in den Stadtteilen Bürrig und Opladen geschlossen. Von einer Eskalation der Lage sei nicht auszugehen, teilte die Stadt auf ihrer Homepage am Dienstag mit. Eine Einschätzung, ob in den Niederschlägen relevante Stoffe zu finden seien, war nach Auskunft des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) noch nicht möglich. Gleichwohl seien die Spielplätze in Bürrig und Opladen "temporär als Vorsichtsmaßnahme bis auf Weiteres" geschlossen worden.

Die Firma Currenta betreibt den sogenannten Chempark in Leverkusen, der auch Standorte in Dormagen und Krefeld-Uerdingen hat. Sie gehörte einst unter anderem dem in Leverkusen ansässigen Chemie- und Pharmakonzern Bayer.

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