Schweizer Alpen:Skifahrer stirbt nach Lawinenabgang

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  • Eine Lawine nahe dem Schweizer Wintersportort Crans Montana hat mehrere Menschen verschüttet.
  • Vier Personen waren am Dienstag verletzt gefunden worden. Ein schwer verletzter Franzose ist im Krankenhaus gestorben.
  • Die Suche nach weiteren Verschütteten in der Nacht blieb erfolglos. Am Mittwochmorgen wurde sie vorerst eingestellt.

In den Schweizer Alpen ist nahe des Wintersportortes Crans Montana eine Lawine im gleichnamigen Skigebiet abgegangen. Nach Angaben der Polizei wurden dabei am Dienstagnachmittag gegen 14:15 Uhr mehrere Menschen verschüttet.

Vier konnten verletzt gerettet werden, berichtete der Einsatzleiter der Polizei, Christian Varone. Eine der vier Personen, ein 34-jähriger Franzose, war lebensgefährlich verletzt worden und verstarb am Mittwoch im Krankenhaus.

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Nicht auszuschließen sei, so hieß es am Dienstag kurz nach dem Unglück, dass weitere Personen von den Schneemassen verschüttet worden seien. Der Bürgermeister des Ortes, Nicolas Féraud, hatte vor Journalisten von möglicherweise zehn bis zwölf Vermissten gesprochen. Die Suche nach weiteren Opfern ging am Abend und in der Nacht zum Mittwoch weiter. Fast 250 Rettungskräfte, Mediziner, Polizisten und Militärbedienstete beteiligten sich daran, unterstützt von acht Hubschraubern und einem Dutzend Suchhunden. Weitere Opfer wurden nach Angaben der Polizei aber nicht gefunden. Am Mittwochmorgen wurde die Suche vorerst eingestellt, meldete die Polizei über Twitter. Falls erforderlich, werde sie wieder aufgenommen.

Crans Montana, ein populärer Skiort, liegt nahe dem Gletschers Plaine Morte im Kanton Wallis. Zum Zeitpunkt des Unglücks herrschte gutes Wetter. Die Lawine ging auf der sogenannten Kandahar-Piste ab. Es ist die höchstgelegene Piste des Skigebietes auf etwa 2500 Meter Höhe. Die Schneemassen rutschten mehrere Hundert Meter den Hang hinab.

Etwa 240 Rettungskräfte waren an der Unglücksstelle im Einsatz, unter anderem von der Schweizer Armee. Auch mit mehreren Lawinenhunden wurde bis zum Abend nach möglicherweise verschütteten Menschen gesucht. Der Lift zwischen dem Dorf und der Station Les Violettes war für den Skibetrieb geschlossen und nur noch in Betrieb, um Retter nach oben zu bringen.

Nach dem offiziellen, für diese Region gültigen Lawinenbulletin herrschte am Dienstag lediglich Gefahrenstufe zwei von fünf. Ein Lawinenabgang auf eine ausgewiesene Skipiste ist äußert selten. Ihm sei in der Schweiz aus den vergangenen zehn Jahren nur ein solcher Unfall mit Todesopfern bekannt, sagte Thomas Stucki, der Leiter des Lawinenwarndienstes beim Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) einer Schweizer Nachrichtenagentur. Ermittler prüfen, ob Skifahrer abseits der Pisten die Lawine ausgelöst haben.

© SZ.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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