Kultusminister:Piwarz dankt Lehrern nach Messer-Attacke

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Christian Piwarz, Kultusminister von Sachsen. (Foto: Sebastian Kahnert/dpa/Archivbild)

Die Bluttat an einer Schule hat Lehrer und Schüler geschockt. Nun ist ein schwieriger Spagat zu meistern. Auf der einen Seite gilt es einen normalen Schulalltag zu organisieren. Zum anderen muss das Geschehen aufgearbeitet und verarbeitet werden.

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Bischofswerda (dpa/sn) - Nach der Messerattacke an einer Schule in Bischofswerda hat Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) den Lehrerinnen und Lehrern Respekt gezollt und für ihren Einsatz gedankt. Die Polizei habe ihnen attestiert, in dieser schwierigen Situation alles richtig gemacht zu haben, sagte er am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Sie hätten die Kinder und Jugendlichen geschützt und durch ihr beherztes und koordinierte Agieren mutmaßlich Schlimmeres verhindert.

Am Mittwoch hatte ein mit einem Messer bewaffneter Jugendlicher (16) in dem Schulgebäude einen acht Jahre alten Jungen schwer verletzt. Der Polizei zufolge zündete sich der Angreifer nach der Tat selbst an. Die Flammen wurden gelöscht, er wurde festgenommen. Die genauen Umstände und das Motiv der Tat stehen noch nicht fest. Der 16-Jährige war früher selbst in diese Schule gegangen.

Bei der Durchsuchung des Schulgebäudes hatte die Polizei am Mittwoch bereits mehrere Taschen, Messer, Flaschen und Feuerzeuge gefunden. Nach Angaben eines Polizeisprechers ist noch unklar, ob die Flaschen mit einer brennbaren Flüssigkeit gefüllt waren. Das müsse nun eine kriminaltechnische Untersuchung klären.

Piwarz hatte am Donnerstagvormittag sowohl das Kollegium der Grundschule als auch das der Oberschule getroffen. In dem Gebäude sind zwei Schularten unter einem Dach untergebracht. Den Kolleginnen und Kollegen gehe das Erlebte sehr nahe, sagte Piwarz. Viele hätten persönlich Dinge erleben müssen, die an die Substanz gingen und für deren Bewältigung sie Kraft und Unterstützung brauchten. Er sei sehr dankbar für das, was die Lehrerinnen und Lehrer geleistet hätten.

Bei aller Verunsicherung liege der Fokus in der Lehrerschaft nun darauf, den Schülern wieder eine normale Schule bieten zu können. Nach einer Pause am Donnerstag soll der Unterricht am Freitag weitergehen - zunächst mit Klassenleiterstunden. „Bei allen Ängsten und Sorgen ist der Wille da: Wir wollen für die Jungs und Mädels wieder da sein. Wir wollen Unterricht anbieten, wir wollen Betreuung anbieten, wir wollen zum Gespräch bereit sein. Das beeindruckt mich schwer“, sagte der Minister. Schulpsychologen seien auch in den kommenden Tagen vor Ort.

Piwarz zufolge nahm an den Gesprächen auch ein Leitender Beamter der Polizeidirektion Görlitz teil. Nach Einschätzung der Polizei seien die Dinge, die laufen sollten, gut gelaufen. „Jeder wusste, was er zu tun hatte. Das hat - glaube ich - maßgeblich dazu beigetragen, dass hier Schlimmeres verhindert werden konnte.“ Man müsse nun die gesamten Ermittlungen abwarten und sich dann genau anschauen, welche Dinge funktioniert haben und ob es möglicherweise noch Schwachstellen gebe. „Wir müssen solche Abläufe immer wieder üben.“

© dpa-infocom, dpa:230824-99-945255/3

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