Kritik am Neubau des Amtssitzes:Bischof Tebartz-van Elst nun doch in Rom

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Ursprünglich hieß es, dass im Laufe der Woche der umstrittene Bischof Tebartz-van Elst nach Rom fliegen werde, um sich wegen des Skandals um den Bischofssitz zu erklären. Nun ist der Bischof doch nach Rom gereist.

Der umstrittene Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ist nach Rom gereist. Er halte sich zu Gesprächen im Vatikan auf, bestätigte ein Bistumssprecher. Am Samstag hatte das Bistum angekündigt, Tebartz-van Elst werde erst "im Laufe der Woche" nach Rom fliegen. Der genaue Zeitpunkt war aber zunächst offen geblieben. Weitere Details zu den Gesprächen im Vatikan nannte der Bistumssprecher auch am Sonntag nicht.

Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung hatte zunächst berichtet, Tebartz-van Elst habe ein Flugticket für den Samstagmorgen vom Flughafen Frankfurt am Main gebucht. Die Zeitung hatte vermutet, dass der Bischof mit einer Abreise am Wochenende dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, zuvorkommen wollte. Dieser ist kommende Woche zu Gesprächen in Rom und hatte die Vorgänge im Bistum Limburg scharf kritisiert.

Laut Medienberichten soll Tebartz-van Elst am Sonntagmorgen mit der Billig-Airline Ryanair nach Rom geflogen sein. Mehrere Zeugen sollen den Geistlichen am Sonntagmorgen am Hunsrückflughafen Hahn gesehen haben, berichteten der Trierische Volksfreund sowie Bild.de und Spiegel Online.

Strafbefehl beantragt wegen Falschaussage zu Erste-Klasse-Flug

Tebartz-van Elst steht nicht nur wegen des teuren Neubaus seiner Bischofsresidenz unter Druck. Wegen einer möglichen Falschaussage im Zusammenhang mit einem Erste-Klasse-Flug nach Indien beantragte die Hamburger Staatsanwaltschaft am Donnerstag einen Strafbefehl gegen den Bischof.

Vor wenigen Tagen war bekanntgeworden, dass die Kosten für den Bau seines Amtssitzes auf mindestens 31 Millionen Euro steigen. Ursprünglich war mit einem Bruchteil der Summe gerechnet worden. Systematisch sollen die am Bau beteiligten Personen das wahre Ausmaß der Kosten jedoch verschleiert haben. Am Wochenende war zudem bekannt geworden, dass die Kosten für die neugebaute Residenz noch weiter steigen könnten.

Tebartz-van Elst der in dem Skandal die zentrale Rolle einnimmt verliert zunehmend seinen Rückhalt in der Kirchen-Spitze. Neben Erzbischof Robert Zollitsch hat auch Alois Glück, der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, mehrfach scharfe Kritik an dem Gebaren des Limburger Bischofs geübt. Doch im Vatikan hat Tebartz-van Elst auch noch immer wichtige Unterstützer. Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, der mächtige Präfekten der Glaubenskongregation sagte am Freitagabend, dass es sich bei den Vorwürfen gegen den Bischof um eine "Erfindung von Journalisten" und eine "Medienkampagne" handle.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/jhal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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