Berlin:Senat: Kampf gegen Kriminalität am Alex zeigt erste Erfolge

Lesezeit: 2 min

Berlin (dpa/bb) - Das Bündel von Maßnahmen von Polizei und Justiz gegen die Kriminalität am Berliner Alexanderplatz zeigt nach Meinung des Senats Wirkung. Diebstähle, Überfälle und Körperverletzungen seien seit dem vergangenen Winter weniger geworden, teilten Innensenator Andreas Geisel (SPD) und Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) am Freitag mit. Zugleich habe es einen Anstieg bei den registrierten Straftaten wie Ladendiebstahl und Drogenhandel gegeben. Das sei aber auf die stärkeren Kontrollen zurückzuführen. Auch diese Entwicklung sei daher ein Erfolg.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Berlin (dpa/bb) - Das Bündel von Maßnahmen von Polizei und Justiz gegen die Kriminalität am Berliner Alexanderplatz zeigt nach Meinung des Senats Wirkung. Diebstähle, Überfälle und Körperverletzungen seien seit dem vergangenen Winter weniger geworden, teilten Innensenator Andreas Geisel (SPD) und Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) am Freitag mit. Zugleich habe es einen Anstieg bei den registrierten Straftaten wie Ladendiebstahl und Drogenhandel gegeben. Das sei aber auf die stärkeren Kontrollen zurückzuführen. Auch diese Entwicklung sei daher ein Erfolg.

Weitere Maßnahmen sind geplant. So will das Bezirksamt Mitte ein Platzmanagement einrichten. Touristen sollen durch Schilder und Lagepläne besser informiert werden. Beteiligen an neuen Strategien wollen sich auch die Kaufhäuser, der Fernsehturm, die Sparkasse und Wohnungsbaugesellschaften. Die Polizei dringt darauf, dunkle Ecken besser zu beleuchten. Geisel betonte: „Klar ist, dass schnelle Erfolge nicht zu erwarten sind (...). Dass wir über einen Zeitraum von mehreren Jahren Beharrlichkeit zeigen müssen.“

Für die angekündigten festen Videokameras am Alexanderplatz gibt es noch keinen Termin. Erst werde der Test mit der sogenannten mobilen Videoüberwachung im August beendet und ausgewertet, sagte Geisel am Freitag bei einem Rundgang über den „Alex“. „Dann werden wir Schlussfolgerungen ziehen, an welchen Stellen es sinnvoller ist, stationäre Kameras anzubringen.“

Die seit Dezember eingesetzten Wagen mit Kameratürmen hätten während des Probelaufs am Leopoldplatz in Wedding, am RAW-Gelände in Friedrichshain und am Alexanderplatz positiv gewirkt und Kriminelle vertrieben. Aber die Polizei habe auch berichtet, dass es aufwendig gewesen sei, diese Wagen aufzustellen. „Das würde dafür sprechen, auch Kameras stationär aufzubauen.“ Aber die Entscheidung stehe eben noch aus.

Der Leiter der Staatsanwaltschaft Berlin, Jörg Raupach, sagte, in zwei oder drei größeren Tatkomplexen seien Haftbefehle gegen Verdächtige ausgestellt worden. Eine ganze Reihe von Anklagen würden vorbereitet. Seit dem 1. März gebe es einen Staatsanwalt, der speziell für Täter vom Alexanderplatz zuständig sei. Dadurch könne die Justiz die dort aktiven Tätergruppen besser als früher im Auge behalten und schneller und effektiver ermitteln. Üblicherweise erfolgt die Zuordnung von Verdächtigen nach dem Anfangsbuchstaben ihres Namens an bestimmte Staatsanwälte.

Oft seien an Delekten 30, 40, 50 Personen als Beschuldigte, Opfer oder Zeugen beteiligt, sagte Raupach. Da sei es wichtig, möglichst früh das Ermittlungsverfahren zu strukturieren und Schwerpunkte zu setzen.

Nach den Zahlen der Polizei sanken in den vergangenen fünf Monaten seit der Einrichtung der Alex-Wache: die Zahl der Diebstähle auf 367 (Vorjahreszeitraum: 453), der einfachen Körperverletzungen auf 204 (237), der schweren Körperverletzungen auf 20 (41), der Raubtaten auf 15 (18) und der Hausfriedensbrüche auf 69 (100).

Der Alexanderplatz war wegen der Kriminalität in Verruf geraten. Taschendiebstahlbanden sind dort aktiv. Größere Gruppen von Flüchtlingen treffen sich seit dem vergangenen Winter fast täglich am Fuß des Fernsehturms, auch dabei kommt es zu Schlägereien. In den Nächten des Wochenendes geraten betrunkene junge Menschen aneinander.

Allerdings sind auf dem Platz und in den großen S- und U-Bahnhöfen laut Senat auch täglich bis zu 350 000 Menschen unterwegs. In Relation dazu hält sich die Gefährlichkeit des Ortes in Grenzen.

Die Kriminalpolizei hatte am 1. November 2017 eine Ermittlungsgruppe (EG) „Alex“ gegründet. Am 15. Dezember 2017 wurde eine neue Polizeiwache, die sogenannte „Alex-Wache“, eingerichtet. Zuletzt wurde nun auch die Zusammenarbeit mit den Staatsanwälten verstärkt.

Von den Polizisten in der Alex-Wache seien bisher etwa 10 000 Anfragen beantwortet worden, hieß es. Meistens fragen Touristen nach dem Weg. Um Kriminalität ging es in den fünf Monaten in etwa 1000 Fällen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: