Kriminalität - Berlin:Häftlinge brechen Loch in Gefängnismauer und fliehen

Berlin (dpa/bb) - Aus dem Loch ragten nach Außen gebogene Stahlträger. Davor liegt herausgebrochenes Baumaterial und ein Kleidungsstück. Zeugnisse eines filmreifen Ausbruchs aus der Justizvollzugsanstalt Plötzensee, der vier Häftlingen am Donnerstagmorgen gelungen ist. Die Polizei fahndete nach den Männern - bis zum späten Mittag erfolglos. Einzelheiten zu der Suche oder den Straftätern wollten die Ermittler zunächst nicht nennen. Auch die Senatsverwaltung für Inneres erteilte keine Informationen. Zuerst hatte die Tageszeitung "B.Z." über den Ausbruch berichtet.

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Berlin (dpa/bb) - Aus dem Loch ragten nach Außen gebogene Stahlträger. Davor liegt herausgebrochenes Baumaterial und ein Kleidungsstück. Zeugnisse eines filmreifen Ausbruchs aus der Justizvollzugsanstalt Plötzensee, der vier Häftlingen am Donnerstagmorgen gelungen ist. Die Polizei fahndete nach den Männern - bis zum späten Mittag erfolglos. Einzelheiten zu der Suche oder den Straftätern wollten die Ermittler zunächst nicht nennen. Auch die Senatsverwaltung für Inneres erteilte keine Informationen. Zuerst hatte die Tageszeitung "B.Z." über den Ausbruch berichtet.

Die Männer haben für ihre Flucht ein Stück Betonmauer zwischen zwei Lüftungsspalten aus der Mauer gebrochen, wie Michael Reis von der Senatsverwaltung für Justiz sagte. Durch das Loch gelangten sie auf das Außengelände und überwanden dort noch einen Stacheldrahtzaun. Die Häftlinge arbeiteten in einer Werkstatt in der JVA und hatten dort am Morgen ihren Dienst angetreten. Offensichtlich entfernten sie sich von ihrem Arbeitsplatz und brachen dann das Loch in die Mauer.

Der Stacheldrahtzaun auf dem Außengelände schien intakt. Ob die Vier Komplizen hatten, welche Werkzeuge oder Hilfsmittel sie benutzten und wie sich die Männer ihren Aufsichtspersonen unbemerkt entziehen konnten, war zunächst unklar.

Die CDU gab dem Senat die Schuld für den Ausbruch. Der Vorfall sei ein "Super-GAU" für Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne), hieß es in einer Pressemitteilung der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus. "In früheren Zeiten haben Justizsenatoren bei solchen Ereignissen ihr Amt zur Verfügung gestellt", schrieb die Fraktion. Behrendt wollte am Nachmittag bei einer Pressekonferenz über Ausbruch und Fahndung berichten.

In dem Gefängnis in Berlin-Charlottenburg sind derzeit nach Justizangaben 362 Personen inhaftiert. Es ist nicht das erste Mal, dass die Haftanstalt in die Schlagzeilen gerät. Erst im September hatte ein Gefangener dort eine Matratze in Brand gesteckt und damit einen Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst.

Der Gefängnisstandort hat eine düstere Historie: Die NS-Justiz richtete im Strafgefängnis Plötzensee am Rande des Geländes der heutigen JVA rund 3000 Menschen hin, darunter Beteiligte des gescheiterten Mordanschlags auf Adolf Hitler im Juli 1944. Heute erinnert eine Gedenkstelle an die Ermordungen durch die Nationalsozialisten.

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