Bergisch Gladbach:Sexueller Missbrauch: „Täternetzwerk sichtbar gemacht“

Die Ermittlungsarbeit der Polizei zum Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach hat nach Ansicht von Kerstin Claus, Mitglied im Nationalen Rat gegen sexuelle Gewalt...

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Berlin (dpa) - Die Ermittlungsarbeit der Polizei zum Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach hat nach Ansicht von Kerstin Claus, Mitglied im Nationalen Rat gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen, grundsätzliche neue Erkenntnisse gebracht. Es sei gelungen, „auch Täternetzwerke sichtbar zu machen, also gesamtgesellschaftlich aufzuzeigen, dass diese Dimension so groß ist“, sagte Claus am Donnerstag im ZDF-Morgenmagazin. Damit werde ein Hinsehen gesellschaftlich ermöglicht, das es so vielleicht zuvor nicht gegeben habe.

Die Kölner Polizei hatte am Mittwoch eine Zwischenbilanz ihrer zwei Jahre dauernden Ermittlungen im Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach gezogen: 65 Kinder wurden befreit und 439 Tatverdächtige identifiziert. Der Missbrauchskomplex beschreibt ein großes Geflecht von Verdächtigen, die sich im Netz über Kindesmissbrauch austauschten.

Claus sagte, der nun stattfindende gesellschaftliche Prozess verändere auch etwas für heute erwachsene Betroffene, „weil das, was sie erlebt haben, erstmals so etwas wie eine Akzeptanz bekommt im Sinne des Hinsehens“. Ziel müsse sein, Hilfsstrukturen für betroffene Kinder und Jugendliche, aber auch für erwachsen Gewordene auf- und auszubauen.

© dpa-infocom, dpa:220113-99-691403/2

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