Kriminalität:Angeblicher IS-Mord in Hamburg: Polizei sucht Mann mit Handverletzung

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  • Im Fall eines erstochenen 16-Jährigen in Hamburg bittet die Polizei Ärzte um Mithilfe. Sie sollen Männer mit einer Handverletzung melden.
  • Am vergangenen Wochenende hatte die Terrormiliz Islamischer Staat den Mord für sich reklamiert. An dieser Behauptung gibt es allerdings berechtigte Zweifel.
  • Der Jugendliche war vor zwei Wochen an der Alster von hinten mit einem Messer angegriffen worden. Seine Begleiterin wurde ins Wasser geschubst.

Im Fall des tödlichen Messerangriffs auf einen 16-Jährigen in Hamburg, den die Terrormiliz des sogenannten Islamischen Staats (IS) für sich reklamiert hat, setzt die Polizei auf die Hilfe von Ärzten. Nach Informationen des Senders NDR wurden Tausende Ärzte der Hansestadt per Mail gebeten, Männer mit einer Handverletzung zu melden. Dies bestätigte eine Polizeisprecherin der Nachrichtenagentur dpa. Es seien mehr als 11 500 niedergelassene Ärzte angeschrieben worden.

In dem Schreiben heißt es demnach, es sei möglich, dass sich der Täter bei den tödlichen Messerstichen selbst verletzt habe. Gesucht werde nach einem Mann mit einer Schnittwunde an der Hand. Wie der NDR berichtet, sorgte der per Mail verschickte Aufruf für Unruhe und Nachfragen seitens der Ärzte. Der Sender zitiert einen Polizeisprecher mit den Worten, die Ermittler schöpften alle Möglichkeiten aus.

Ein unbekannter Täter hatte vor zwei Wochen einen 16-jährigen unter einer Brücke in Hamburg von hinten erstochen und dessen Begleiterin in die Alster gestoßen. Der Jugendliche starb kurz darauf im Krankenhaus. Vom Täter und der Tatwaffe fehlt bislang jede Spur.

Die Hamburger Polizei ermittelt in dem Fall weiter in alle Richtungen. Am vergangenen Wochenende hatte der IS über sein Propagandaorgan Amak, den Mord an dem Jugendlichen für sich reklamiert. An dieser Behauptung gibt es aber berechtigte Zweifel. Normalerweise bekennt sich die Terrororganisation innerhalb von Stunden oder Tagen zu einer Tat - in diesem Fall vergingen zwei Wochen. Außerdem war in dem Schreiben von zwei erstochenen Personen die Rede, tatsächlich wurde aber nur der Junge attackiert. Die Bundesanwaltschaft prüft derzeit die angebliche Bekennerbotschaft.

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