Klage von Katherine Jackson:Die Akte "Jacko" bleibt offen

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Für Michael Jackson waren seine Auftritte vor Gericht eine Qual. Doch die Familie des "King of Pop" sorgt dafür, dass der einstige Megastar auch nach seinem Tod ein Fall für die Justiz bleibt. Nun hat Mutter Katherine Jackos Konzertveranstalter verklagt.

Zweimal geriet Michael Jackson zu Lebzeiten spektakulär und tragisch zugleich ins Visier der Justiz: 1993 warf der Vater eines damals minderjährigen Jungen "Jacko" vor, seinen Sohn sexuell missbraucht zu haben. Der Musikstar zahlte 22 Millionen Dollar an die Familie des vermeintlichen Opfers, die daraufhin nicht mehr mit der Polizei kooperierte - die Ermittlungen wurden eingestellt.

Katherine und Joe Jackson, die Eltern des im vergangenen Jahr verstorbenen "King of Pop", sorgen dafür, dass der Megastar auch nach seinem Tod ein Fall für die Justiz bleibt. (Foto: AP)

Bei einem Verfahren zehn Jahre später plädierte Jackson in allen zehn Anklagepunkten - unter anderem warf das Gericht ihm sexuelle Belästigung vor - auf "nicht schuldig". Und tatsächlich: Am 13. Juni 2005 verließ der "King of Pop" den Gerichtssaal in Santa Maria als ein in allen Anklagepunkten freigesprochener Mann.

Doch nicht wenige meinten, die erneuten Vorwürfe, der Prozess und die mediale Ausschlachtung des Falls hätten den einstigen Megastar gebrochen. Umso befremdlicher erscheint es da, dass Jacksons Familie ihn nach seinem Tod erneut zum Fall für die Gerichte macht.

Das Internetportal people.com berichtet, Jacksons Mutter Katherine und seine drei Kinder hätten in Los Angeles Zivilklage gegen den amerikanischen Konzertveranstalter AEG Live im Zusammenhang mit dem Tod des Popmusikers eingereicht. Sie werfen dem Unternehmen unter anderem vor, die Gesundheit und Sicherheit des Stars aus Profitsucht vernachlässigt zu haben.

Laut Klageschrift war Jackson bei seiner letzten Probe im Juni körperlich ausgelaugt, er habe gezittert und sei verwirrt gewesen, heißt es in den Dokumenten. AEG Live habe den labilen Zustand des Sängers gekannt, ihn aber nicht geschont. Das Unternehmen, das die Jacksons Comeback-Konzerte in London organisierte, habe damit fahrlässig gehandelt und seine vertraglichen Absprachen verletzt.

Auch Kenny Ortega, Regisseur und Produzent der Show, wurde verklagt. Er hatte im vergangenen Oktober den Jackson-Film This Is It ins Kino gebracht. Die Dokumentation enthielt Aufnahmen von Jacksons Konzertproben von April 2009 bis kurz vor seinem Tod.

AEG Live soll zudem für die Einstellung von Jacksons Leibarzt Conrad Murray zur Verantwortung gezogen werden. Unter der Obhut des Kardiologen, der angeblich 150.000 Dollar im Monat für die medizinische Betreuung des Stars erhalten haben soll, war Jackson am 25. Juni 2009 im Alter von 50 Jahren an einer Überdosis des Narkosemittels Propofol gestorben.

Die Staatsanwaltschaft hat bereits im Februar Anklage wegen fahrlässiger Tötung und Verletzung der Sorgfaltspflicht gegen Murray erhoben. Der Prozess hat jedoch noch nicht begonnen.

Unabhängig von diesem Strafverfahren muss sich Jackos Leibarzt auch in einem Zivilprozess verantworten: Joe Jackson, umstrittener Vater des "King of Pop", verlangt von dem Mediziner Schmerzensgeld für den Tod seines Sohnes.

Zur Ruhe kommt Michael Jackson also vorerst wohl nicht.

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