Deinste:Strafvollzugsbeamte fordern mehr Gefängnisse und Personal

Hamburg (dpa) - Angesichts übervoller Gefängnisse fordert der Bund der Strafvollzugsbediensteten Deutschlands die Politik zu einer Prioritätsänderung auf. Bund und Länder müssten dem Strafvollzug dringend mehr Aufmerksamkeit schenken, sagte der Gewerkschaftsvorsitzende René Müller am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Neben einem Mangel an freien Plätzen machte er auch eine Personalnot bei den Strafvollzugsbediensteten aus.

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Hamburg (dpa) - Angesichts übervoller Gefängnisse fordert der Bund der Strafvollzugsbediensteten Deutschlands die Politik zu einer Prioritätsänderung auf. Bund und Länder müssten dem Strafvollzug dringend mehr Aufmerksamkeit schenken, sagte der Gewerkschaftsvorsitzende René Müller am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Neben einem Mangel an freien Plätzen machte er auch eine Personalnot bei den Strafvollzugsbediensteten aus.

Die Zeitungen der Funke-Mediengruppe hatten zuvor berichtet, dass die Gefängnisse in vielen Bundesländern überbelegt seien. Das habe mehrere Ursachen, sagte Müller. Zum einen seien viele Haftanstalten in Deutschland „gefühlt seit Jahrhunderten“ nicht modernisiert worden, andererseits müssten dringend neue Gefängnisse gebaut werden. Müller machte bundesweit einen Investitionsbedarf im ein- bis zweistelligen Milliardenbereich aus.

Zudem müsse die Politik die Arbeit im Strafvollzug attraktiver machen, damit sich neu geschaffene Stellen überhaupt besetzen ließen. Dabei gehe es nicht nur um höhere Verdienste, sondern auch um bessere Aufstiegschancen durch Fortbildungen. Die Unterbesetzung sorge bei den Bediensteten für eine zusätzliche Belastung. „Wenn ein Insasse mich angreift, sind meine Kollegen meine Lebensversicherung“, sagte Müller. Wenn es aber zu wenig Kollegen gebe, führe das zu psychischem Stress, der wiederum zu vermehrten Krankmeldungen führe.

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