USA:Ivana Trump: Letzte Ruhe auf einem Golfpatz

Lesezeit: 3 Min.

Der Sarg von Ivana Trump vor der Kirche, in der der Trauergottesdienst stattfand. (Foto: Brandan McDermid/Reuters)

Donald Trump hat seine Ex-Frau unweit eines Golf-Klubhauses in New Jersey beerdigt. Ein Blick in die lokalen Gesetze legt nahe: Der ehemalige US-Präsident könnte mit dem Schritt erheblich Steuern sparen.

Von Juri Auel

Die letzte Ruhestätte Ivana Trumps hat für einige Irritationen gesorgt. Wie mehrere US-Medien berichten, wurde die kürzlich verstorbene Ex-Frau Donald Trumps auf einem der Golfplätze des ehemaligen US-Präsidenten beerdigt - ganz in der Nähe des Klubhauses.

Im schönen Township Bedminster im US-Bundesstaat New Jersey, gut 70 Kilometer westlich von New York City, hat man so seine Erfahrungen mit Gräbern der Familie Trump. Und nicht nur dort fragt man sich vermutlich, ob das Ganze nicht nur ein wenig bizarr, sondern am Ende auch noch ein perfider Trick zum Steuernsparen ist.

SZ PlusIvana Trump ist tot
:Zwischen Glamour und Größenwahn

Sie war die Quintessenz des New Yorks der 1980er-Jahre und öffnete Donald Trump die Türen zur High Society. Nun ist Ivana Trump mit 73 Jahren offenbar infolge eines Unfalls gestorben. Ein Nachruf.

Von Kathrin Werner

Fakt ist, dass Trump schon vor Jahren mit dem Gedanken spielte, sich selbst und seine Familie auf seinem Golfplatz in Bedminster bestatten zu lassen. "Dies ist so ein wunderschönes Land, und Bedminster ist einer der reichsten Orte des Landes", soll Trump dem Revolverblatt New York Post zufolge als Begründung genannt haben.

Seit 2007 reichte der damalige Reality-Star mehrere Genehmigungsanträge ein. Der erste drehte sich darum, ein 5,8 Meter hohes klassisches Steinmausoleum mit vier Obelisken, einem Altar und sechs Gewölben zu errichten - inmitten des Golfplatzes. Doch vonseiten der Verwaltung hatte man seine Bedenken, was das Projekt angeht. Das riesige Gebilde würde "fehl am Platz" wirken, berichtet etwa die Washington Post über die Zweifel.

Versuche, einen Kompromiss zu finden, scheiterten. Trump warf die Idee eines Mausoleums schließlich über den Haufen - aber nicht die Idee an sich, aus seinem Golfplatz eine Grabstätte zu machen. Er bot den Behörden schließlich an, mehr als 1000 Gräber anzulegen. Für sich - und für Mitglieder seines Golfklubs, die sich so gewissermaßen die Chance auf eine ewige Mitgliedschaft sichern könnten.

Mindestens drei Steuern auf einen Streich

Als sich die Stadt wieder querstellte, kam Trump mit einem neuen Angebot entgegen. Zehn Gräber sollten es sein, für ihn selbst und Mitglieder seiner Familie - und zwar "nur die guten Trumps", wie ein Mitarbeiter des späteren Präsidenten erläutert haben soll. Nach den lokalen Behörden bewilligte schließlich auch der Staat New Jersey die entsprechende Lizenz für den privaten Golf-Friedhof. Später soll Trump nochmals versucht haben, die Anzahl der Gräber zu erhöhen, um 284, die zu verkaufen sein sollten. Es ist nicht ganz klar, ob er diesen Plan wirklich vollendet und alle Genehmigungen eingeholt hat.

Damals wie jetzt gab es Spekulationen, ob Trump sich nicht nur wegen der schönen Landschaft in Bedminster bestatten lassen möchte, sondern auch, um noch zu Lebzeiten mit dem Friedhof Steuern zu sparen. Denn für Friedhöfe gibt es in New Jersey gewisse Regeln. Brooke Harrington, Soziologieprofessorin am Dartmouth College in New Hampshire und nach eigener Aussage auch mit Forschungen zu Steuern befasst, schrieb auf Twitter, dass Friedhöfe in dem Staat mindestens von Grund-, Einkommens-, und der US-Version der Mehrwertsteuer befreit sind. Es gebe keine Mindestanzahl an Gräbern, um von den Regeln zu profitieren.

Plattform X

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von X Corp. angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von X Corp. angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Es wäre nicht das erste Mal, dass der ehemalige US-Präsident offenbar auf kreative Weise versucht, Steuern zu sparen. So soll er Berichten zufolge den Klub bereits als Bauernhof angemeldet haben, da einige Bäume auf dem Areal zu Mulch verarbeitet werden. Außerdem soll er zumindest zwischenzeitlich mehrere Ziegen gehalten und Heu geerntet haben. Die Huffington Post errechnete eine Steuerersparnis von 88 000 Dollar pro Jahr.

Im Wirtschaftsmagazin Fortune wies ein Trump-Mitarbeiter die Behauptung, mit der Grabstelle seiner Ex-Frau wolle der ehemalige Präsident Steuern sparen, als "wirklich böse" zurück.

Ivana Trump wurde 73 Jahre alt. Sie wurde im heutigen Tschechien geboren hatte unter anderem als Sportlerin, Geschäftsfrau und Model gearbeitet. Zwischen 1977 und 1992 war sie mit Donald Trump verheiratet. Aus der Ehe gingen die drei Kinder Donald Jr., Ivanka und Eric hervor. Sie soll die erste Person sein, die auf dem Golf-Areal begraben wurde. Der New York Times zufolge wurde der Boden dafür extra geweiht, damit sie eine traditionell-katholische Beerdigung bekommen konnte. Ob ihr Ex-Mann einmal neben ihr liegen wird, ist derweil ungewiss. Trump ließ in den vergangenen Jahren durchblicken, sich vielleicht doch lieber in Florida beerdigen lassen zu wollen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: