Im Norden von Mexiko:Drogenmafia hängt Leichen an Autobahnbrücke

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In der mexikanischen Grenzstadt Nuevo Laredo kämpfen konkurrierende Drogenkartelle offenbar erneut um die Vorherrschaft. Die Polizei entdeckte die Leichen von 23 Menschen. Neun von ihnen hingen von einer Brücke, die 14 weiteren waren geköpft worden.

Bei den Gehängten handle es sich um fünf Männer und vier Frauen zwischen 25 und 30 Jahren. Die Körper zeigten nach Medienberichten Spuren von Folter - eine hinterlassene Nachricht deutete auf den Kampf zwischen den Drogenkartellen "Cártel del Golfo" und "Los Zetas" hin.

Die Köpfe der 14 Getöteten waren zusammen mit einem Drohbrief in Kühlboxen vor dem Rathaus abgelegt worden. Die dazugehörenden Körper entdeckten Polizeibeamte in Plastiksäcken in einem verlassenen Auto nahe der Grenze zu den USA.

In der Stadt kämpfen Los Zetas gegen das Drogenkartell Sinaloa, das sich zuletzt mit dem Golf-Kartell verbündet hatte. "So werden wir alle Idioten erledigen, die ihr schickt", hieß es in der an das Golf-Kartell gerichteten Botschaft. Das Banner der Zetas war neben den aufgehängten Leichen angebracht. Zudem machte das Kartell "Los Zetas" die Konkurrenten für einen Bombenanschlag auf das Polizeipräsidium in Nuevo Laredo in der vergangenen Woche verantwortlich.

Auf dem Banner schmähten die Drogenhändler außerdem einen Auftragsmörder im Dienste des Sinaloa-Kartells, der vor zwei Jahren im Gefängnis getötet worden war: "Er hat gejammert wie eine Frau bei der Geburt."

Bundestruppen sollen Sicherheit wieder herstellen

Angesichts der eskalierenden Gewalt traf Innenminister Alejandro Poiré mit dem Gouverneur des Staats Tamaulipas, Egidio Torre Cantú, zusammen. Laut einer Erklärung seines Büros stimmte Poiré der Entsendung weiterer Bundestruppen nach Tamaulipas zu. Die damals verfeindeten Kartelle aus Sinaloa und von der Golfküste hatten bereits 2003 um die Vorherrschaft in Nuevo Laredo gekämpft und die Stadt in ein Schlachtfeld verwandelt. Los Zetas, die sich vor allem aus ehemaligen Angehörigen militärischer Spezialeinheiten rekrutieren, dienten dem Sinaloa-Kartell zu dieser Zeit als bewaffneter Arm. Immer wieder kam es zu schweren Gefechten mit Schusswaffen und Granaten.

Die Allianzen wechselten und Los Zetas übernahmen die Macht in Nuevo Laredo. Das Kartell bedroht Berichten zufolge Polizisten, Journalisten und Beamte und erpresst Schutzgeld von den örtlichen Unternehmern.

Im vergangenen Monat wurden nahe einem Gemeindezentrum 14 verstümmelte Leichen entdeckt. Einige Medien berichteten, das Sinaloa-Kartell sei für die Tat verantwortlich. Zudem hieß es, der Führer des Kartells, Joaquín "El Chapo" Guzmán, habe erklärt, seine Gruppe sei nach Nuevo Laredo zurück gekehrt, um die Stadt zu "säubern".

© dpa/dapd/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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