Hochzeit von Harry und Meghan:Die spannende Mischung der Gästeliste

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Ob die königliche Hochzeitsfeier im wahren Leben genauso steif ausfallen wird wie im Legoland Windsor? (Foto: Daniel Leal-Olivas/AFP/Getty Images)

In Windsor feiern Zehntausende das Hochzeitspaar Harry und Meghan, in Deutschland interessiert das royale Großereignis nur jeden fünften. Zu Unrecht, wie ein Blick auf die Gästeliste beweist.

Von Martin Zips

Einer der größten Fehler vieler Paare ist es, dass sie die Hochzeitsfeier nicht für sich, sondern für die Gäste planen. Das Dekolleté des Brautkleides muss zu Omas Moralvorstellungen passen und die Torte zu Tante Evis Diät. Und wird Onkel Erich über das Hochzeitsauto mosern? Das Brautpaar soll seinen eigenen Spaß in den Vordergrund stellen, raten Experten. Ob sich Prinz Harry und Meghan Markle solche Tipps zu Herzen genommen haben? Es jedem recht zu machen, ist angesichts ihrer Gästeliste ohnehin unmöglich. Eingeladen war eine spannende Mischung. Ob das mal gutgeht?

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1. Die Familien

Wichtig für eine gelungene Hochzeit ist die Frage, ob die Feierlichkeiten einzelne, meist ältere Familienmitglieder nicht womöglich überfordern. Etwa die Großmutter, das Herz und Oberhaupt einer jeden Familie. Oder den Großvater (meist ist sein Lebensstil noch deutlich ungesünder). Prinz Harry hat da Glück! Sein Opa Prinz Philip verfügt auch noch mit 96 Jahren über eine beachtliche Konstitution, einen exzellenten Humor und kann mit seinen spontanen Bemerkungen selbst noch die langweiligste Tischrede zu einem echten Brüller werden lassen. Harrys 92 Jahre alte Großmutter, Königin Elizabeth II., ist natürlich auch dabei. Dank einiger rastloser Royalisten und der weltweiten Hochglanzseiten-Industrie ist die Queen vielleicht sogar so etwas wie das heimliche Oberhaupt der Welt. Die Geschichte ihrer Familie: märchenhaft. Bestimmt von unendlicher Tragik (Schwiegertochter Diana), viel Leidenschaft (Schwiegertochter Camilla) und einer neuen wunderschönen Schwiegerenkelin mit einer Familie wie die der Blumenverkäuferin Eliza Doolittle aus George Bernard Shaws "Pygmalion". Doch anders als bei Shaw ist Meghans Vater Thomas kein Müllkutscher, sondern Filmbeleuchter. Wegen schwerer Herzprobleme, so heißt es, kann er seine Tochter leider nicht zum Altar führen. Das macht Harrys Vater, Prinz Charles. Doch gerade Meghans Familie steckt voller Überraschungen: Ihr Onkel Michael war Diplomat, Onkel Fred ist Bischof. Allerdings wurden die beiden ebenso wenig eingeladen wie Meghans ältere Halbgeschwister Thomas (Fenstermonteur) und Samantha (Drehbuchautorin). Doch das macht nichts. Dank Samantha wird man in Zukunft noch viel von ihnen hören. Sie plant nämlich eine Autobiografie mit dem Titel "Tagebuch der Schwester von Prinzessin Penetrant". Und da ist noch Meghans Mutter, die sich vor etwa drei Jahrzehnten von Thomas scheiden ließ: Doria Ragland, eine Frau, die beruflich zwischen Sozialarbeit und Yoga-Kursen changiert, bei der Queen zum Kekse-Essen war und notfalls jederzeit Ruhe in so ein Fest bringen kann. Zum Beispiel, wenn um Mitternacht dornröschenhaft die Tür aufspringt - und jemand (Sarah Ferguson?) etwas Unverständliches ruft.

2. Die Ex-Freundinnen

Darf man seine Ex zur Hochzeit einladen? Sorgt das nicht für Getuschel in der Kirche? In den britischen Fachmedien wurde zuletzt intensiv über diese Frage diskutiert. Mit Chelsy, Cressida und Ellie soll der Bräutigam bereits lange vor Meghan verkehrt haben. Zu einer Zeit also, in der er dem unbeschwerten Leben auf kostümierten Motto-Partys sowie luftigen Spielabenden in der Mojave-Wüste frönte. Dass Meghan ihren Ex-Mann, den TV-Produzenten Trevor Engelson, einlädt, gilt indes als ausgeschlossen. Er soll an einer Comedy-Serie über das britische Königshaus arbeiten und an der Seite einer Ernährungswissenschaftlerin sehr glücklich sein. Harrys Ex-Freundinnen Chelsy (Davy), Cressida (Bonas) und Ellie (Goulding) haben mit solch respektlosem Comedy-Quatsch allerdings nichts zu tun. Sie üben seriöse Berufe aus: Schmuckdesignerin, Model und Sängerin. Ellies jüngstes Album heißt: "Delirium".

3. Harrys beste Freunde

Nichts ist wichtiger für eine gelungene Hochzeit als ein lebenslustiger Männerbund, bestehend aus jenen jungen Leuten, die den Bräutigam einst zu dem gemacht haben, was er heute ist. Allen voran William, der nicht nur Harrys älterer Bruder, sondern auch sein bester Freund und Trauzeuge ist. Begleitet von Catherine, seiner Frau, die wirklich nichts aus den Stöckelschuhen haut. Und dann ist da noch Harrys Surfkumpel James (Meade), sein Sandkastenfreund Thomas (van Straubenzee, geschieden), sein Geldberater Tom (Inskip) und der ominöse Nachtclubbesitzer Guy (Pelly). Kaum eine Feier, die sie in den vergangenen Jahren nicht gemeinsam begangen hätten. (Blöd nur, wenn später die Fotos in der Sun auftauchten.) Wie gerne diese Jungs auf Schloss Windsor die Braut entführen würden! Doch die Ausübung dieses überholten Brauchs gilt - auch aus Respekt gegenüber dem britischen Steuerzahler - diesmal als ausgeschlossen.

4. Meghans beste Freunde

Niemand garantiert eine gelungene Hochzeitsfeier mehr als die besten Freundinnen der Braut. Durch ihre Gesänge, Tänze und amüsanten Rollenspiele sorgen sie für unterhaltsame Einlagen zwischen den Gängen und bringen die Gäste einander näher. Das garantiert bald weitere Hochzeiten. Egal ob Millie, Rachel, Abigail, Sarah, Gina, Amanda oder Janina - Meghan verfügt über einen riesigen Freundeskreis amerikanischer Kleindarstellerinnen. Eine sehr enge Vertraute soll Studienfreundin Lindsay Roth sein (Autorin des Buches "Woraus schöne Mädchen gemacht sind"). Auf deren Hochzeit war Meghan Trauzeugin, sie selber hat keine Trauzeugin, weil sie sich nicht habe für eine entscheiden können, so der Palast. Ob sich auch Tennisspielerin Serena Williams oder der indische Glamourstar Priyanka Chopra zu einem Schüttelreim hinreißen lassen? Mal sehen. Und logisch, das Brautpaar möchte auch ein Zeichen für mehr Menschlichkeit setzen: Eingeladen waren deshalb eine Schülerin, die den Terror von Manchester überlebt hat, sowie ein Afghanistan-Veteran und der Prinz von Lesotho.

5. Die Top-Acts

Prominente sind das Salz einer jeden Hochzeit! Doch Vorsicht: Je bekannter die Eingeladenen sind, umso mehr könnte das den Fokus vom eigentlichen Feiergrund wegbewegen. Bei Harry und Meghan droht diese Gefahr nicht. Dass sie einen Superstar wie Elton John eingeladen haben, versteht sich von selbst. Schon oft hat er für die Familie gesungen. Auch der Sänger James Blunt oder der argentinische Polospieler Ignacio "Nacho" Figueras dürften - anders als die gelegentlich etwas hektischen Spice Girls - nicht zu viel Trubel in die Zeremonie bringen. Und es ist gut, dass Harry nicht noch seinen Freund Barack Obama auf die Liste gesetzt hat, sonst hätte er auch noch Donald Trump, Theresa May sowie den König von Spanien einladen müssen. Das wäre zu viel gewesen. Als Small-Talk-Partner für den Sektempfang deutlich besser geeignet sind der französische Designer Roland Mouret (nähte er Meghans Brautkleid?) und die in Bahrain geborene Internet-Modeverkäuferin Misha Nonoo (über die sich das Paar einst kennenlernte). Am meisten umschwärmt aber dürfte Markus Anderson sein, ein guter Freund des Paares und Berater der Soho House Group. Die betreibt weltweit sehr exklusive Hotels, in denen Geld, Politik, Show und Adel ganz unter sich bleiben. Man muss nur aufgenommen werden.

© SZ vom 19.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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