SZ-Kolumne "Bester Dinge":Againifer

(Foto: Mario Anzuoni/Reuters)

Jennifer Lopez und Ben Affleck haben 18 Jahre nach ihrer Entlobung in einer Kapelle in Las Vegas geheiratet. Davon können sich alle Liebes-Ernüchterten ein Scheibchen abschneiden.

Von Tanja Rest

Jennifer Lynn Affleck. Dieses Triptychon kurz stehengelassen und tief in die Bauchatmung gegangen. Na, wie ist es: Spritzen die Tränchen schon? Das Tollste an dieser Nachricht ist ja, dass sich darin eine so betörend schöne wie allgemein menschliche Weisheit verbirgt, den Verlobten in der Spätphase der Minne betreffend, aufgepasst.

Aha, er hält sich also für einen Intellektuellen, ist aber unfähig, die Spülbesteckschublade korrekt einzuräumen? Er treibt sich nachts mit seinen Kumpels rum, die Kurvenführung des Mulholland Drive entfacht bei ihm mittlerweile mehr Leidenschaft als deine eigene? Er findet es doof, dass mit dir an seiner Seite mehr Handys gezückt werden, als wenn er ganz allein in Hemd und Hose dasteht (bloß, weil du wegen seiner Verschwendungssucht an Stoff sparst)? Dann solltest du diesen faden, humorlosen Armleuchter nämlich heiraten. Denn wenn du es nicht tust, bist du irgendwann mit einem anderen faden, humorlosen Armleuchter zusammen, der das Besteckfach korrekt einräumt (Pedant!), abends mit dir auf dem Sofa hockt (hat er denn gar keine Interessen?) und das Geld bewacht, das dein Ex-Verlobter rückblickend nicht eigentlich verprasst, sondern nur angelegt hat - und zwar in dich! Liebesannoncen in Zeitungen: 18 000 Dollar. 6,1-Karat-Verlobungsring: 1,2 Millionen Dollar. Rote Rosen: Frage nicht.

Oder du machst es wie Jennifer Lopez und Ben Affleck. Entlobung, maximalinvasive Zertrümmerung des Bennifer-Liebes-Logos, neue Partner, dann das Ja-Wort in Las Vegas, und dazwischen vergehen 18 Jahre. Bitte, wer hat denn heute noch so viel Zeit?

Mehr gute Nachrichten lesen Sie hier .

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ-Kolumne "Bester Dinge"
:400 Meter Tischlänge, 1000 Stühle

Ein Pariser ist genervt von der Anonymität unter den Nachbarn - und holt sie alle an einen Tisch. Einen sehr langen Tisch.

Von Anna-Lena Jaensch

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: