Hochwasser in Ostdeutschland:Mann stirbt bei Aufräumarbeiten

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Die Hochwasserlage in Sachsen und Brandenburg hat sich beruhigt - doch neue Niederschläge drohen. Auch der Süden Bayerns bereitet sich auf heftige Regenfälle vor.

Noch steigen die Pegel zwar, doch die Hochwasserlage in Ostdeutschland hat sich entspannt. Lebensgefährlich sind jedoch auch die Aufräumarbeiten, das zeigt ein Unfall im sächsischen Werdau: Bei der Reinigung eines Ablaufrohrs wurde ein 38-Jähriger von einer Flutwelle erfasst und ertrank. Der Mann hatte zusammen mit einem Kollegen versucht, einen kleinen Kanal von Treibgut zu befreien.

Die Pegelstände in Sachsen und Brandenburg bereiten aktuell keinen Grund mehr zur Sorge - jedoch starb im sächsischen Werdau ein Mann bei Aufräumarbeiten. (Foto: ddp)

Die Situation an Neiße, Oder und Spree hat sich den Angaben zufolge beruhigt. Zwar steigt der Pegelstand der Elbe, doch auch hier gehen Experten nicht von einem großen Risiko aus. Gefährlich werden könnten dagegen prognostizierte neue heftige Regenfälle.

In Sachsen wurden am Donnerstag Schätzungen zu den bisherigen Unwetterschäden veröffentlicht - die Landesregierung spricht von bis zu 150 Millionen Euro. Der Dresdner Regierungssprecher Johann-Adolf Cohausz wies jedoch darauf hin, dass dies vorläufige Zahlen seien.

Zugleich bekräftigte er, die Regierung wolle Härtefälle individuell regeln. "Uns wird immer klarer: Kein Fall gleicht dem anderen. Wir müssen uns die Zeit nehmen, jeden Fall einzeln zu betrachten." Eine generelle "0815"-Lösung werde es nicht geben.

Neue Niederschläge drohen

Unterdessen rüstet sich der Freistaat für neue Regenfälle. Nach Angaben des Umweltministeriums werden die Flussbetten von Treibgut gereinigt, um wieder einen normalen Abfluss zu ermöglichen. Zudem lässt das Land seine Talsperren kontrolliert ab, damit mehr Stauraum vorhanden ist.

Der Deutsche Wetterdienst in Potsdam warnte am Donnerstag vor kräftigen Gewittern mit starkem Regen und Sturmböen. Es könnten bis zu 25 Liter Regenwasser je Quadratmeter fallen.

In den vergangenen Tagen hatten die Hochwasserexperten gewarnt, starker Regen könnte die Lage wieder komplizierter machen. Dies könnte nunmehr auch die Elbe im Nordwesten Brandenburgs betreffen. Die Pegelstände im Süden und Osten Brandenburgs waren in der Nacht weiter zurückgegangen. Wenn das Wasser weiter gen Westen fließt, ist Niedersachsen nach Einschätzung der Behörden aber bestens vorbereitet.

"Das ist eine ganz normale Sommerflut", gab Herma Heyken vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) am Donnerstag Entwarnung. "Landwirte und Urlauber hatten eine Woche Zeit, sich vorzubereiten." Die Deiche sind nach Expertenmeinung ebenfalls sicher.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bemängelte mehrfach eine zögerliche Umsetzung nationaler und europäischer Hochwasserschutzgesetze. Hunderte Millionen Euro seien in rein technischen Hochwasserschutz wie Deichverstärkungen und Rückhaltebecken geflossen.

Im äußersten Süden Deutschlands wird ebenfalls heftiger Regen erwartet. Vor allem am Alpenrand und in Oberfranken sei bis Freitag mit reichlich Regen zu rechnen, teilte der Deutsche Wetterdienst in München mit. Gebietsweise können dort bis zu 80 Liter Niederschläge pro Quadratmeter fallen. Hochwasser ist in den nächsten Tagen nach Angaben des Hochwassernachrichtendienstes in München jedoch nicht zu erwarten.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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