Heiligenhafen:Arbeitersamariter setzen auf Drohnen: „Kein Spielzeug“

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Heiligenhafen (dpa/lno) - Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) in Schleswig-Holstein beschreitet Neuland. Künftig sollen Drohnen bei der Aufklärung und Überwachung von Einsatzorten helfen. In Heiligenhafen gibt es seit rund eineinhalb Jahren eine Drohnengruppe des ASB - die erste in Schleswig-Holstein. Seit März dieses Jahres ist sie auch bei der Einsatzleitstelle gemeldet und kann für Einsätze im ganzen Land angefordert werden. Der Landesverband plant bereits die Einrichtung einer zweiten Drohnengruppe im Süden des Kreises Ostholstein.

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Heiligenhafen (dpa/lno) - Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) in Schleswig-Holstein beschreitet Neuland. Künftig sollen Drohnen bei der Aufklärung und Überwachung von Einsatzorten helfen. In Heiligenhafen gibt es seit rund eineinhalb Jahren eine Drohnengruppe des ASB - die erste in Schleswig-Holstein. Seit März dieses Jahres ist sie auch bei der Einsatzleitstelle gemeldet und kann für Einsätze im ganzen Land angefordert werden. Der Landesverband plant bereits die Einrichtung einer zweiten Drohnengruppe im Süden des Kreises Ostholstein.

Regelmäßig treffen sich die Steuerer, wie die Drohnenpiloten offiziell heißen, zum Training. Einer davon ist Peter Tscharn. Der 59-Jährige aus Kellenhusen im Kreis Ostholstein ist seit rund einem Jahr dabei. „Das reine Fliegen der Drohne ist nicht schwierig, aber das Steuern der vielen Zusatzfunktionen über die Fernbedienung erfordert Fingerspitzengefühl“, sagt er, während er eine Drohne hin und her manövriert. 

Die sogenannten Unmanned Aircraft Vehicles (UAV - unbemannte Luftfahrtsysteme) sind mit einem aufwendigen Kamerasystem ausgerüstet, erläutert Jörg Kreisert, „Chefpilot“ der Gruppe. „Dadurch können wir vermisste Personen auch in der Dämmerung orten, bei Waldbränden Glutnester aufspüren oder bei Chemieunfällen ein Lagebild erstellen, ohne dass sich ein Mensch in die Gefahrenzone begeben muss.“  

Rund 5600 Euro kostet ein so ausgestattetes UAV. Insgesamt drei solcher Fluggeräte besitzt der ASB. „Das sind keine Spielzeuge für große Jungens, sondern hochtechnische Rettungsgeräte“, sagt auch der Geschäftsführer des ASB-Regionalverbandes Ostholstein, Udo Glauflügel. Gar nicht gut zu sprechen ist das Drohnenteam auf Hobby-Piloten, die sich nicht an Bestimmungen halten, über den Strand oder Grundstücke fliegen. „Die bringen die Fluggeräte in Verruf“, sagt er. 

17 ehrenamtliche Drohnensteurer umfasst die Gruppe inzwischen, darunter auch eine Frau. „Wir können aber noch Verstärkung gebrauchen“, betont Glauflügel. Denn ein Drohnenteam bestehe immer aus drei Leuten: „Einer, der die Drohne steuert, einer hält Sichtkontakt zum Fluggerät und beobachtet den Monitor und der dritte ist der Fahrer und hält den Funkkontakt mit der Einsatzleitstelle.“

Auch andere Hilfsorganisationen, Feuerwehren und das Technische Hilfswerk nutzen Drohnen bereits für die Menschensuche. „Wir wollen diese Fluggeräte in der nächsten Zeit zu einem Standardeinsatzmittel im Katastrophenschutz machen“, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maiziére (CDU) Ende Juni bei einem Workshop zum Thema in Berlin.  

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