Hamburg:Der Mann, der Gefühle sammelt

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Christoph Busch hört sich in seinem Kiosk an, was die Menschen bewegt. Er stellt immer wieder fest: "Es gibt da diese abstrakte Sehnsucht nach mehr Zwischenmenschlichkeit." (Foto: Daniel Bockwoldt/dpa)

Christoph Busch hat einen leeren Kiosk in einem Hamburger U-Bahnhof zu einem Ort des Zuhörens verwandelt - und schenkt den Menschen das, was so knapp geworden ist: Zeit.

Von Thomas Hahn

Die Gebärdendolmetscherin zum Beispiel hat ihm erzählt, dass es Gebärdendialekte gebe, die in Bayern anders seien als im Norden. Das wusste Christoph Busch nicht, das hat er dankbar aufgenommen in seinen Fundus der großen und kleinen Geschichten. Genauso wie jene Erzählung des älteren Herrn aus Eimsbüttel, der einst als Fensterputzer einem Professor die Studentin ausspannte, sie heiratete und sie heute, da sie dement ist, zweimal wöchentlich im Altersheim besucht. Christoph Busch staunt, was ihm alles zufliegt, seit er den kleinen Kiosk im Hamburger U-Bahnhof Emilienstraße umgewidmet hat zu einem Ort des Zuhörens: viel Stoff für ein Buch - und nicht nur das. "Ich sammle hier Gefühle von Leuten."

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