Griechenland:Feuerwehr bringt fast alle Brände unter Kontrolle

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  • Bei schweren Waldbränden rund um Athen sind mindestens 80 Menschen ums Leben gekommen.
  • Die Zahl könnte noch steigen, viele Menschen werden vermisst.
  • Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen möglicher Brandstiftung.

Nach den verheerenden Waldbränden der vergangenen zwei Tage hat sich die Lage der Brände rund um Athen etwas entspannt. Feuerwehrkräfte konnten bis zum frühen Mittwochmorgen fast alle Brandherde unter Kontrolle bringen. In einer Region etwa 70 Kilometer westlich von Athen gab es noch ein Feuer auf einem Berg, wie der griechische Minister für Bürgerschutz, Nikos Toskas, im griechischen Fernsehen (ERT) mitteilte. Auch nordöstlich der Hauptstadt ist die Feuerwehr noch im Einsatz.

Nach einer vorläufigen Bilanz kamen mindestens 80 Menschen bei den folgenreichsten Bränden seit mehr als zehn Jahren ums Leben. Die Zahl derjenigen, die den Flammen zum Opfer gefallen sind, könnte aber weiter steigen. Rettungsteams suchen immer noch nach weiteren Leichen in den verbrannten Häusern und Wohnungen. Griechische Medien berichteten am Mittwochmorgen bereits, es seien drei weitere entdeckt worden. Bürgermeister der Region befürchteten, dass die Zahl der Toten sogar dreistellig werden könnte. Angehörige richteten ein Internet-Portal mit Fotos von Vermissten ein.

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In den am stärksten betroffenen Gebieten nordöstlich von Athen waren am Mittwoch noch immer mehr als 280 Feuerwehrmänner im Einsatz, um zu löschen und ein Wiederaufflammen größerer Brände zu verhindern. Weitere 200 kämpften gegen Feuer westlich der Hauptstadt, wo über Nacht von den Behörden vorsorglich drei Gemeinden evakuiert worden waren. Im Laufe des Tages sollen mehrere Löschflugzeuge eintreffen, die Italien und Rumänien entsendet haben.

Die verheerenden Brände waren am Montag ausgebrochen. Zunächst einer in Kineta, etwa 50 Kilometer westlich von Athen, dann ein zweiter knapp 30 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt nahe der kleinen Hafenstadt Rafina. Die Bevölkerung macht der Regierung schwere Vorwürfe: Sie sei nicht gut vorbereitet gewesen. Anscheinend waren alle Wassertanks und Reservoirs in der Umgebung leer. Auch stellt sich die Frage, warum die Behörden die betroffenen Gebiete nicht rechtzeitig evakuierten.

Einige Beobachter gehen davon aus, dass die Brände absichtlich gelegt worden sein könnten: von Spekulanten, um die abgebrannten Ländereien später in Bauland für die Errichtung von Ferienhäusern und Hotels umzuwidmen. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen. Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras nannte die Gleichzeitigkeit, mit der die Brände aufgetreten sind, "besorgniserregend".

© SZ.de/afp/ap/dpa/eca - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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