Golf von Aden:Piraten kapern zweiten deutschen Frachter

Somalische Piraten haben wieder ein Schiff gekapert, das für eine deutsche Reederei unterwegs ist. Der Angriff hatte offenbar trotz Geleitschutz Erfolg, elf Besatzungsmitglieder wurden entführt.

Ein deutsches Schiff ist am Dienstagnachmittag 120 Kilometer südlich des Jemen überfallen worden. Der Frachter mit elf rumänischen Besatzungsmitgliedern sei im Golf von Aden aufgebracht worden, sagte der Sprecher der 5. US-Flotte, Lieutenant Nate Christensen. Ein Sprecher der EU-Mission "Atalanta" bestätigte die Informationen.

Kaltschnäuziger Piratenangriff (Archivfoto vom 30. November 2008): Der deutsche Frachter wurde trotz Bewachung gekapert. (Foto: Foto: AP)

Bei dem Schiff handelt es sich um die MV Victoria, die nach Informationen von Spiegel Online wegen ihrer flachen Bauweise und ihrer relativ langsamen Geschwindigkeit zur leichten Beute wurde.

Das Schiff fuhr nach Angaben der Mission "Atalanta" in einem bewachten Pulk, ein Hubschrauber des nächstgelegenen Kriegsschiffes konnte die Entführung jedoch nicht mehr verhindern. Der Überfall sei innerhalb weniger Minuten vonstatten gegangen, "so dass jede Hilfe zu spät kam", sagte der Sprecher. Das "Überraschungsmoment war auf Seiten der Piraten". Der Angriff sei "bei hellem Tageslicht am Nachmittag" erfolgt, sagte der Sprecher.

Die unter der Flagge von Antigua und Barbuda fahrende MV Victoria sei auf dem Weg nach Dschidda gekapert worden, teilten Vertreter des Karibikstaates mit. Das Schiff hatte nach Medienberichten eine ausschließlich rumänische Besatzung an Bord. Es war im Auftrag einer deutschen Reederei unterwegs.

Damit befinden sich jetzt 19 Schiffe in der Hand der Piraten. Darunter ist auch noch ein weiteres deutsches Schiff, der Containerfrachter Hansa Stavanger.

Somalische Piraten haben seit vergangenem Jahr trotz verstärkter internationaler Militärpräsenz in der Region bereits mehr als 100 Schiffe in ihre Gewalt gebracht. Sie werden später gegen Zahlung hoher Lösegelder wieder freigelassen. Einige Schiffe befinden sich monatelang in der Hand der Seeräuber.

© sueddeutsche.de/AP/dpa/AFP/Reuters/grc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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