Wiesbaden:Einsatz von Brieftauben in Hessen weiter umstritten

Ein Mann hält eine Brieftaube in beiden Händen. (Foto: Francisco Seco/AP/dpa/Symbolbild)

Auch nach Aufnahme des Brieftaubenwesens auf die Liste des immateriellen Unesco-Kulturerbes bleibt der sportliche Einsatz von Brieftauben umstritten. So moniert...

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Wiesbaden (dpa/lhe) - Auch nach Aufnahme des Brieftaubenwesens auf die Liste des immateriellen Unesco-Kulturerbes bleibt der sportliche Einsatz von Brieftauben umstritten. So moniert der Landestierschutzverband Hessen, die Wettflüge seien mit extremem Stress für die Tiere verbunden. „Viele Tauben verfliegen sich, sterben vor Erschöpfung, werden von Beutegreifern geschlagen oder finden auch langfristig nicht mehr nach Hause und schließen sich dann den viel beklagten Stadttauben an“, sagte Tierschützerin Barbara Felde.

Der Wiesbadener Brieftaubenzüchter Herbert Reichstein, deutscher Meister 2019 und 2021, kann die Kritik nicht nachvollziehen. Seiner Meinung nach ist das Leben der Tauben immer gefährdet, sobald sie sich außerhalb ihres Verschlags befinden. „Ich habe schon viele Tauben verloren, weil sie hier in meinem Garten von Raubvögeln angegriffen wurden“, sagte er.

Das Brieftaubenwesen war im März auf die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Dabei lobte die Unesco, dass sich der Verband Deutscher Brieftaubenzüchter einem Dialog mit Tierschutzorganisationen geöffnet habe, „um strittigen Punkten der Praktik stärker gerecht zu werden“. Das Brieftaubenwesen schaffte die Aufnahme erst im zweiten Anlauf. Die erste Bewerbung war 2018 von der Kultusministerkonferenz noch abgelehnt worden.

© dpa-infocom, dpa:220816-99-400969/2

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