Leverkusen:Leverkusener Explosion: Chemische Reaktion vermutet

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Eine dunkle Rauchwolke steigt über dem Chempark auf. (Foto: Oliver Berg/dpa/archivbild)

Die schwere Explosion in der Leverkusener Sondermüll-Verbrennungsanlage mit sieben Toten könnte durch eine chemische Reaktion des Abfalls ausgelöst worden sein....

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Leverkusen (dpa) - Die schwere Explosion in der Leverkusener Sondermüll-Verbrennungsanlage mit sieben Toten könnte durch eine chemische Reaktion des Abfalls ausgelöst worden sein. Nach Angaben der Bezirksregierung Köln geht aus einem ersten Zwischenbericht eines Sachverständigen hervor, dass vermutlich eine chemische Reaktion des Abfalls mit zunehmender Temperatur zu einem rapide ansteigenden Überdruck im Lagertank geführt habe. Dieser Überdruck habe trotz der Sicherheitssysteme des Tanks nicht mehr abgebaut werden können. Dem Zerplatzen des Tanks folgte dann wahrscheinlich eine Zündung der entstandenen Explosionswolke und dadurch der anschließende Brand.

Bevor endgültige Schlussfolgerungen aus dem Ereignis und den daraus folgenden Konsequenzen gezogen werden können, müssten weitere Untersuchungen des Sachverständigen abgewartet werden, heißt es in einer Mitteilung der Bezirksregierung Köln am Montag. Sie hatte eine sicherheitstechnische Prüfung angeordnet. Daraufhin habe der Chempark-Betreiber Currenta einen Sachverständigen zur Ermittlung der Brand- und Explosionsursache beauftragt. Wann und in welcher Form der Zwischenbericht veröffentlicht werden könne, werde derzeit mit der Staatsanwaltschaft wegen des laufenden Verfahrens sowie mit Currenta in Hinblick auf die Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse geklärt.

Currenta nannte in einer eigenen Mitteilung am Montag weitere Details: „Die Autoren des Sachverständigengutachtens halten es für wahrscheinlich, dass eine Lagerung der Abfallflüssigkeit über der sogenannten „Selbstexplosionstemperatur“ des gelagerten Stoffes zu Selbsterwärmungseffekten geführt hat. In der Folge sei es zum exponentiellen Temperatur- und Druckanstieg in Tank 3 gekommen. Der Vorgang sei so schnell gegangen, dass die Sicherungseinrichtungen den Druck nicht mehr abführen konnten. Durch die Explosion hätten sich nach Einschätzung der Gutachter die Abfallflüssigkeit und das zuvor zur Kühlung in den Tank gepumpte Heizöl mit der Umgebungsluft vermischt und sofort durchgezündet. Im Anschluss an diese beiden Explosionsvorgänge sei es zum Brand in dem Tanklager gekommen.

Bei der Explosion in Leverkusen am 27. Juli waren sieben Menschen ums Leben gekommen. 31 Menschen erlitten zum Teil schwere Verletzungen. Die Staatsanwaltschaft Köln hat ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannt wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung und fahrlässiges Herbeiführen einer Explosion eingeleitet. Sie will herausfinden, ob menschliche Fehler zu dem Unglück geführt haben.

© dpa-infocom, dpa:210830-99-25412/3

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