Drogenkrieg in Mexiko:Chef des "Zetas"-Kartells verhaftet

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Ein undatiertes Foto von Omar Treviño Morales. (Foto: dpa)
  • Der Chef des berüchtigten mexikanischen Drogenkartells "Los Zetas" ist im Norden des Landes gefasst worden.
  • Mehrere Millionen Dollar waren auf die Ergreifung von Omar Treviño Morales alias "Z-42" ausgesetzt.
  • Es ist der zweite Schlag gegen das organisierte Verbrechen in Mexiko innerhalb weniger Tage. Vor Morales war der Chef des Tempelritter-Kartells verhaftet worden.

Polizei und Soldaten fassen "Zetas"-Boss

Den Sicherheitskräfte in Mexiko ist ein weiterer Schlag gegen das organisierte Verbrechen gelungen. Polizisten und Soldaten haben den Chef des mexikanischen Drogenkartells "Los Zetas" verhaftet. Omar Treviño Morales alias "Z-42" sei in der Ortschaft San Pedro Garza García im Bundesstaat Nuevo León im Norden des Landes gefasst worden, teilten die Behörden mit. Die mexikanische Generalstaatsanwaltschaft hatte ein Kopfgeld von 30 Millionen Pesos (1,8 Mio Euro) auf ihn ausgesetzt. Die USA boten bis zu fünf Millionen Dollar für Hinweise, die zu seiner Ergreifung führen. Dem 41-Jährigen werden Entführung, Mord und Drogenschmuggel vorgeworfen.

Omar Treviño Morales war im Sommer 2013 nach der Festnahme seines Bruders Miguel Ángel Treviño Morales an die Spitze der Zetas gerückt. Erst am vergangenen Freitag hatte die Polizei den Chef des Tempelritter-Kartells, Servando Gómez Martínez alias "La Tuta", gefasst.

"Zetas": Selbst innerhalb der Unterwelt gefürchtet

"Los Zetas" wurde von desertierten Elitesoldaten gegründet und diente zunächst dem Golf-Kartell als bewaffneter Arm. Später machte sich die Gruppe selbstständig und ist heute vor allem im Osten und Norden des Landes aktiv. Im Bundesstaat Tamaulipas liefert sich die Bande blutige Verteilungskämpfe mit dem Golf-Kartell. "Los Zetas" gelten selbst innerhalb der mexikanischen Unterwelt als ausgesprochen brutal. Mitglieder rivalisierender Gangs werden häufig gefoltert und verstümmelt.

Die Bande wird zudem für eine Reihe von Massakern mit zahlreichen Toten verantwortlich gemacht. So sollen die Zetas 2010 in San Fernando 72 Migranten getötet haben. Medienberichten zufolge zerstörten sie im Jahr darauf im Bundesstaat Coahuila ein ganzes Dorf, weil die lokalen Bandenchefs die Organisation hintergangen hatten. Rund 300 Menschen sollen bei der Strafaktion ums Leben gekommen sein.

Einfluss mehren durch Franchise-System

Die "Zetas" sind in Drogen- und Menschenhandel sowie Schutzgelderpressung, Benzindiebstahl und Produktpiraterie verwickelt. Ihre illegalen Gewinne waschen sie unter anderem mit dem Kauf von teuren Rennpferden in den USA. Nach Einschätzung von Experten haben "Los Zetas" ein regelrechtes Franchise-System aufgebaut. Lokale Gangs können unter dem Namen operieren, wenn sie dafür eine Abgabe zahlen. Mit dieser Strategie hat das Kartell seinen Einfluss mittlerweile bis nach Mittelamerika ausgedehnt.

© Süddeutsche.de/dpa/dayk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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