Drama auf 8800 Metern Höhe:Drei Bergsteiger sterben am Mount Everest - darunter ein Deutscher

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Sie waren in hehrer Mission unterwegs: Auf dem Weg zum höchsten Gipfel der Welt sammelte eine Klettergruppe den Müll anderer Bergsteiger ein. Doch beim Abstieg vom Mount Everest kamen drei von ihnen ums Leben. Unter den Toten ist auch ein Arzt aus Aachen - der 61-Jährige starb an der sogenannten Höhenkrankheit.

Den schweren Aufstieg haben die Kletterer erfolgreich gemeistert - doch auf dem Rückweg vom höchsten Gipfel der Erde gerät die Gruppe in schlechtes Wetter: Mindestens drei Bergsteiger sind am Mount Everest ums Leben gekommen, darunter der deutsche Arzt Eberhard Schaaf. Der 61-Jährige aus Herzogenrath bei Aachen war Teilnehmer der "Eco Everest Expedition", die vor dem Gipfelsturm den Müll vorheriger Kletterer eingesammelt hatte.

Fast 250 Menschen sind am Mount Everest ums Leben gekommen, seit der Neuseeländer Edmund Hillary vor 57 Jahren als Erster den Berg bestieg. (Foto: AP)

Die anderen Opfer seien eine 33-jährige Kanadierin und ein 55-jähriger Chinese, teilte ein Sprecher des nepalesischen Tourismusministeriums mit. Seit dem vergangenen Samstag wird zudem ein Bergführer aus Nepal vermisst.

"Alles sah nach einem gelungenen Gipfelerfolg aus", schrieb das Aachener Expeditionsmitglied Paul Thelen nach dem tödlichen Zwischenfall in seinem Blog. Schaaf sei mit vier anderen Teilnehmern am Freitagabend zum Gipfel aufgebrochen. Am Samstagvormittag hätten sie den Gipfel erreicht. "Auf dem Abstieg im Bereich des Hillary-Steps, kurz unterhalb des Gipfels, also immer noch auf circa 8800 Metern, passierte es dann: Eberhard verstarb in kurzer Zeit an der Höhenkrankheit (HACE)."

Die Höhenkrankheit tritt bei Menschen auf, die sich in extreme Höhenlagen begeben oder dort leben. Die Krankheit äußert sich unter anderem in Kopfschmerzen, Erbrechen, und Ödemen in Lungen und Gehirn. Sie kann unbehandelt auch zum Tod führen.

Thelen hatte selbst einen Gipfelanstieg geplant, will nun jedoch vorzeitig nach Kathmandu zurückkehren.

"Sehr bald füllen sich unsere Müllsäcke"

In Vorbereitung auf den Gipfelgang sammelten die Teilnehmer der "Eco Everest Expedition" Müll ein, den vorherige Gruppen am Berg zurückgelassen hatten. In Lager 2 sammelten Schaaf, sein Freund Thelen und ein Sherpa insgesamt 50 Kilogramm Müll, Zeltreste, Schnüre, Zeltunterlagen, zerrissene Kleidungsstücke, Gasflaschen und Plastiksäcke, wie Schaaf und Thelen in ihrem Blog berichteten: "Sehr bald füllen sich unsere Müllsäcke und nach 3-4 Stunden haben wir große Mühe, sie auf dieser Höhe von 6500 Metern über Eis gehend zu unserem Sammelplatz zurückzuschleppen."

Seit Sonntag wird nach Angaben des Ministeriumssprechers auch ein 44-jähriger Südkoreaner vermisst, der einer anderen Klettergruppe angehörte. Die drei Leichen am welthöchsten Berg sind nach Ministeriumsangaben zwar geortet worden, sie konnten aber aufgrund des schlechten Wetters am Berg noch nicht geborgen werden.

Fast 250 Menschen sind am Mount Everest ums Leben gekommen, seit der Berg vor 57 Jahren für alle Bergsteiger geöffnet wurde. Der Neuseeländer Edmund Hillary und der Nepalese Tenzing Norgay hatten am 29. Mai 1953 als Erste den Gipfel des Everest erklommen.

© Süddeutsche.de/dpa/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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