Mehr als 60 neue "Simpsons"-Folgen wurden seit 2019 von einem Millionenpublikum gesehen, und offenbar stellte sich nie jemand ernsthaft die (für Laien verstörende und für Kenner nur logische) Frage: Warum wird Bart darin eigentlich nicht mehr von seinem Vater Homer gewürgt?
In den Jahren zuvor tat er das noch in zupackender Regelmäßigkeit. Homer würgte seinen Sohn, wenn der ihn vor seiner Ehefrau Marge blamierte. Er würgte ihn, wenn jener Witze über ihn machte. Und selbst als Bart als Baby seinen Vater partout lieber mit "Homer" anstatt, wie gewünscht, mit "Daddy" ansprach, war dem Publikum längst klar, was folgen würde: der rabiate Griff an den Hals, der für Opfer und Täter gleichermaßen ohne Konsequenzen blieb.
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Nun ist Schluss damit, denn Homer Simpson artikulierte, was Würge-Witz-Connaisseurs vielleicht schon seit 2019 ahnten. In einer Folge der aktuellen 35. Staffel gibt er seinem Nachbarn einen festen Händedruck und sagt daraufhin zu seiner Ehefrau: "Siehst du, Marge, das Würgen zahlt sich aus." Da blitzte er noch einmal kurz auf, der alte Gewalthumor. Aber Homer ergänzte: "Das war ein Witz. Ich mach' das nicht mehr. Zeiten ändern sich."
Gut ist das. Nicht weil sich die Serie damit einem Diktat der politischen Korrektheit unterwerfen würde. Sondern weil der Gag zu den Schwachstellen einer leider immer schwächer werdenden Serie gehörte. Eingeführt im Jahr 1989 funktionierte das noch, da war ein solcher Gewalt-Running-Gag eine ironische Anspielung an die Haudrauf-Zeichentrickpioniere von Popeye bis Tom und Jerry, die heute kaum einer mehr kennt. So würde es nur passen, dass sich der Choleriker Homer Simpson nun gemäßigt hat. Es könnte ihm Raum für neue Gags verschaffen, die alles, nur nicht vorhersehbar sind.
Wie das aussehen könnte, war am Donnerstagabend bei X zu lesen. "Homer Simpson war für einen Kommentar nicht erreichbar", schrieb der Simpsons-Account dort. "Weil er damit beschäftigt war, Bart zu würgen."
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