Death Valley:"Da ist ein See, wo keiner hingehört"

Lesezeit: 2 min

"Ich habe so was noch nie gesehen": Besucher bestaunen den See im Badwater Basin, wo es sonst eigentlich kein Wasser gibt. (Foto: Mario Tama/Getty Images via AFP)

Badwater Basin im Death Valley ist eigentlich dafür bekannt, dass es kein Wasser gibt. Nun ist hier plötzlich ein malerischer See - und es blüht im Tal des Todes.

Von Jürgen Schmieder, Los Angeles

Badwater Basin ist ein seltsamer Name für diesen Ort im kalifornischen Teil des Death Valley. Es gibt hier nämlich eigentlich kein Wasser. Der Ort liegt fast 86 Meter unterhalb des Meeresspiegels, so tief wie kein anderer in den USA. Deshalb und wegen Temperaturen von bis zu 54 Grad Celsius gilt der "Badwater Ultramarathon" als eines der mörderischsten Wettrennen der Welt: Zu Fuß geht es im Juni 217 Kilometer weit auf 2550 Meter über dem Meeresspiegel.

Derzeit ist alles anders: Badwater Basin, diese für ihre Trockenheit berüchtigte Senke, ist plötzlich ein malerischer See, zu sehen selbst vom Aussichtspunkt Dante's View aus, 1700 Meter über dem Meeresspiegel. Auf dem Weg von diesem See nach Mesquite Flat gibt es kleine Teiche, Sträucher und Grünflächen mit gelben und orangefarbenen Wildblumen zu bestaunen - die offenbar deshalb blühen, weil sie das, was vor zwei Monaten hier passiert ist, für den Beginn einer neuen, feuchteren Jahreszeit gehalten haben.

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"Ich habe so was noch nie gesehen: Da ist ein See, wo keiner hingehört, bei Sonnenaufgang und -untergang ist der Anblick unglaublich wegen der Dünen in Mesquite Flat - ich war in einigen Nationalparks in den USA, aber das habe ich noch nicht gesehen", sagt der Wanderer Brian Nihez aus Los Angeles, der am Wochenende dort war. Der Park ist erst seit 15. Oktober wieder offen, davor war wegen des Regens alles gesperrt. "Keiner wusste, dass es hier blüht."

"Der Anblick ist unglaublich wegen der Dünen": Sonnenaufgang über dem Badwater Basin. (Foto: MARIO TAMA/Getty Images via AFP)

Es hatte heftig geregnet im August, der Hurrikan Hillary fegte von der Pazifikküste Mexikos aus über Kalifornien hinweg. Es gab weniger betroffene Gegenden, Los Angeles zum Beispiel; in anderen, Coachella Valley oder eben Death Valley, gab es Regenfälle biblischen Ausmaßes: bis zu 23 Zentimeter innerhalb von 24 Stunden - so viel hatte es in Badwater Basin davor das komplette Jahr insgesamt nicht geregnet. Es gab Erdrutsche und überschwemmte Wanderwege, der Park wurde gesperrt - es ist deshalb nicht gewiss, seit wann es blüht und seit wann es den See gibt. "Wir schätzen, dass der See etwa fünf Zentimeter tief ist", sagt Park-Ranger Matthew Lamar am Telefon.

Es könnte also sein, dass dieses Naturspektakel nicht allzu lange zu sehen sein wird. Im Badwater Basin wurde am 17. Juli die höchste Temperatur in der Geschichte der Erde zu Mitternacht gemessen (48,9 Grad Celsius); der Rekord muss noch bestätigt werden. Im 25 Kilometer entfernten Furnace Creek wurde die höchste Temperatur jemals gemessen (56,7 Grad). Bei Temperaturen von derzeit bis zu 32 Grad dürfte es nicht allzu lange dauern, bis die Senke wieder austrocknet, Ranger Lamar spricht von "vielleicht ein paar Wochen, es dürfte nicht so heiß werden in den nächsten 14 Tagen". Was man nicht tun sollte: Wasser aus dem See trinken, es könnte wegen des Salzgehalts ungenießbar sein. So gesehen ist Badwater Basin dann doch ein wunderbar treffender Name für diesen Ort im Death Valley.

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