Deutsche Bahn:Alle einsteigen, bitte

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Lange Bahnsteige und keine gedrängten Schlangen wie am Flughafen: Die Bahn könnte von der Krise profitieren. (Foto: dpa)

Zu unzuverlässig, zu teuer, Klimaanlage kaputt. Wenig beschimpfen die Deutschen so inbrünstig wie ihre Bahn. Aber: In der Krise war sie da, immer, oft auch pünktlich. Vom Glück, wieder herumgefahren zu werden.

Von Holger Gertz

Nach dem Zug-Entzug

Corona ändert alles, deshalb spricht die Deutsche Bahn in einem neuen Ton mit den Reisenden. Auf der Abfahrtstafel im Münchner Hauptbahnhof, Eingang Bayerstraße, werden die Passagiere im heranbrechenden Sommer des Jahres 2020 mit einer samtweichen Brise begrüßt: "Schön, dass Sie da sind. Hier im Bahnhof sehen wir Sie am liebsten mit Mund-Nase-Schutz und Abstand." Ein Kunstwerk der Kundenkommunikation: Erst mal mit einem Ausdruck der Freude anfangen, und dann die Benimmregel behutsam als Wunsch verpacken. So muss man an die empfindlichen Zeitgenossen der Corona-Gegenwart hinreden, sonst glauben wieder welche, der Polizeistaat wäre ausgebrochen. Die Bahn aber muss schließlich alle mitnehmen, um eine besonders scheußliche Gegenwartsfloskel noch mal zu strapazieren, und wer alle mitnehmen muss, kann auch auf die nicht verzichten, die den Mundschutz eigentlich für einen von Bill Gates und seinen Echsenmännern verabreichten Volksmaulkorb halten. Jaja, es sind irre Zeiten.

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