London:Festnahme und kontrollierte Explosion nahe Buckingham-Palast

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Der Buckingham Palast am frühen Abend (Foto: IMAGO/HUGO PHILPOTT/IMAGO/UPI Photo)

Der Polizei zufolge gab es keine Verletzten. König Charles, der am kommenden Samstag gekrönt werden soll, war offenbar zu dem Zeitpunkt nicht im Palast.

Wenige Tage vor der Krönung von König Charles III. (74) ist es am Buckingham-Palast zu einer Festnahme und einer kontrollierten Explosion gekommen. Wie die Polizei mitteilte, hatte sich ein Mann am Dienstagabend dem Palasttor genähert und mehrere Gegenstände auf das Schlossgelände geworfen. Dabei handelte es sich mutmaßlich um Patronen einer Schrotflinte.

Der Mann sei wegen des Verdachts auf Besitz einer Waffe festgenommen worden, hieß es. Eine verdächtige Tasche, die er bei sich trug, wurde kontrolliert zur Explosion gebracht. Die Umgebung wurde abgesperrt. Verletzt wurde nach Polizeiangaben niemand. Es gab zunächst unterschiedliche Berichte, ob König Charles zu dem Zeitpunkt im Palast weilte. Der BBC zufolge tat er es nicht, auch die dpa meldet das.

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"Es gab keine Berichte über irgendwelche abgegebenen Schüsse oder Verletzungen von Beamten oder der Öffentlichkeit", sagte ein Polizeisprecher der Mitteilung zufolge. Die Beamten hätten den Mann unverzüglich festgenommen. Der Zeitung The Guardian zufolge geht die Polizei nicht davon aus, dass es sich um einen terroristischen Vorfall handelt. Die psychische Verfassung des Verdächtigen werde derzeit untersucht. Es werde angenommen, dass der festgenommene Mann alleine gehandelt habe und der Vorfall werde als Einzelfall behandelt. Zeitweise waren bei dem Einsatz Straßen gesperrt worden.

Die Ereignisse am Buckingham-Palast dominierten am Mittwoch dennoch die Schlagzeilen von Großbritanniens Boulevardblättern. Die Daily Mail schrieb in großen Lettern von einem "Schrotpatronen-Drama". Im Daily Mirror hieß es, der Palast sei nach der "Attacke" im "Lockdown". Die Sun berichtete unter Berufung auf Augenzeugen, der Mann habe gerufen, er wolle den König töten, bevor er Gegenstände über den Zaun aufs Schlossgelände warf.

Unterdessen gingen die Vorbereitungen auf das royale Event weiter

Der Vorfall kommt nur wenige Tage vor einem royalen Mega-Event in der Londoner Innenstadt. Am Samstag sollen König Charles und seine Frau Camilla in einer Prozession per Kutsche vom Buckingham-Palast zur Westminster Abbey fahren und dort gekrönt werden. Zehntausende Schaulustige werden entlang der Strecke erwartet. Die Polizei ist im Großeinsatz, um die Sicherheit zu gewährleisten. Die Ereignisse nun dürften die Anspannung bei den Sicherheitsbehörden weiter erhöhen.

Unterdessen gingen die Vorbereitungen auf das royale Event weiter. Noch spät in der Nacht fanden am Dienstag Proben für die Prozession statt. Wie der für die Organisation zuständige Earl Marshall mitteilte, sollen 7000 Militärangehörige teilnehmen. Beim Gottesdienst in der Abbey sollen 2300 Menschen dabei sein, darunter etwa 100 Staatsoberhäupter. Nach Rückkehr in den Buckingham-Palast zeigen sich die Royals traditionell auf dem Balkon des Prachtbaus ihren Untertanen. Sechs Minuten lang donnern dann die Flugzeuge der Royal Air Force über die Köpfe der Schaulustigen und Royals hinweg.

Es ist nicht das erste Mal, dass Bewaffnete versuchen, auf das Gelände von Schlössern der britischen Royals vorzudringen. Am Weihnachtstag 2021 hatte sich ein Mann mit einer geladenen Armbrust Zugang zum Gelände von Schloss Windsor verschafft. Er wollte eigenen Angaben zufolge die inzwischen gestorbene Queen Elizabeth II. töten. Die Queen und weitere Mitglieder der Royal Family waren damals im Schloss. Ein Polizist stoppte den Maskierten. Der Mann wurde unter anderem wegen Hochverrats verurteilt. Die Strafmaßverkündung steht noch aus.

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