Frankreich:Mindestens zehn Tote bei Brand in Pariser Wohnhaus

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  • Bei einem Großbrand in einem Wohnhaus im noblen 16. Pariser Arrondissement sind am frühen Dienstmorgen mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 30 wurden verletzt.
  • Die Ermittler gehen von Brandstiftung aus und haben eine Frau festgenommen, die in dem Haus lebte. Sie ist den Behörden bekannt und soll psychische Probleme haben.
  • Die Einsatzkräfte sind noch immer auf der Suche nach weiteren Opfern.

Bei einem Großbrand in einem Wohnhaus in Paris sind mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Etwa 30 wurden verletzt, wie ein Feuerwehrsprecher mitteilte. Die Einsatzkräfte seien über fünf Stunden mit den Löscharbeiten beschäftigt gewesen und noch immer auf der Suche nach weiteren Opfern. Die Erkundungsarbeiten in den obersten Stockwerken des Gebäudes seien noch nicht abgeschlossen.

Die Pariser Staatsanwaltschaft vermutet indes einen kriminellen Hintergrund. Eine Frau, die in dem Haus wohnte, sei festgenommen worden, sagte der Pariser Staatsanwalt Rémy Heitz am Dienstagmorgen. Gegen sie sei ein Verfahren wegen Brandstiftung mit Todesfolge eingeleitet worden. Zu einem möglichen Tatmotiv äußerten sich die Ermittler französischen Medien zufolge noch nicht.

Die festgenommene Frau sei während des Zugriffs der Beamten allerdings betrunken gewesen, verlautete am Dienstag aus Justizkreisen. Frankreichs Innenminister Christophe Castaner zufolge ist die Frau den Behörden bekannt, sie soll psychische Probleme haben. Sollten sich die Befürchtungen erhärten, wäre es eine der schlimmsten Brandstiftungen seit Jahren in Paris.

Mehr als 200 Feuerwehrleute und andere Helfer im Einsatz

Das Feuer im achtstöckigen Gebäude in der Rue Erlanger im schicken 16. Arrondissement brach am frühen Dienstmorgen aus. Rund zwei Dutzend Bewohner retteten sich nach Behördenangaben vor den Flammen aufs Dach oder kletterten aus ihren Fenstern. Sie konnten von Einsatzkräften gerettet werden.

Mehr als 200 Feuerwehrleute und andere Helfer waren laut der Polizei vor Ort, die Straße wurde abgeriegelt. Auch Bewohner benachbarter Gebäude wurden in Sicherheit gebracht. Die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, sprach den Angehörigen ihr Beileid aus. "Ich möchte meine tiefe Traurigkeit zum Ausdruck bringen und ihnen meine volle Unterstützung zusichern", schrieb sie auf Twitter.

Das betroffene Wohnhaus liegt rund einen Kilometer vom Tenniskomplex Stade Roland Garros entfernt, in dem die French Open stattfinden. In der Nähe ist auch der beliebte Park Bois de Boulogne. Das 16. Arrondissement gilt als eine der luxuriösesten und ruhigsten Stadtteile der französischen Hauptstadt.

Erst im Januar waren bei einer Gasexplosion in einem Haus mitten in der Pariser Innenstadt vier Menschen ums Leben gekommen - darunter zwei Feuerwehrleute. Zu der Explosion kam es damals in einer Bäckerei, Dutzende Menschen erlitten Verletzungen. Angrenzende Wohnhäuser wurden evakuiert, einige waren einsturzgefährdet.

© SZ.de/AP/afp - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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