Treuenbrietzen:Kommen nach dem Brand die Sensationstouristen? Kreis warnt

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Treuenbrietzen (dpa/bb) - Nach der Bekämpfung des großen Waldbrandes südöstlich von Berlin ist am Montag die Zahl der Einsatzkräfte weiter reduziert worden - doch nun werden Schaulustige in den verkohlten Wäldern befürchtet. Die Hubschrauber von Bundeswehr und Bundespolizei wurden abgezogen, ein Räumpanzer der Bundeswehr sollte nur noch bis zum Mittag Schneisen in den 400 Hektar großen Wald brechen, wie der Landkreis mitteilte.

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Treuenbrietzen (dpa/bb) - Nach der Bekämpfung des großen Waldbrandes südöstlich von Berlin ist am Montag die Zahl der Einsatzkräfte weiter reduziert worden - doch nun werden Schaulustige in den verkohlten Wäldern befürchtet. Die Hubschrauber von Bundeswehr und Bundespolizei wurden abgezogen, ein Räumpanzer der Bundeswehr sollte nur noch bis zum Mittag Schneisen in den 400 Hektar großen Wald brechen, wie der Landkreis mitteilte.

Statt zeitweise mehr als 500 Helfer waren am Montag noch etwa 240 Einsatzkräfte vor Ort, um letzte Glutnester zu löschen. Die drei am Donnerstag geräumten Dörfer konnten alle gehalten werden. Über die Tage zusammengerechnet hätten mehr als 3000 Helfer gegen die Flammen angekämpft, sagte die Sprecherin des Landkreises Potsdam-Mittelmark, Andrea Metzler.

Der Landkreis befürchtet nun, dass Sensationstouristen in die verkohlten Wälder strömen könnten. „Wir warnen ganz dringend vor dem Betreten der Wälder“, sagte Metzler. Es gebe Munitionsreste im Boden, zudem könnten angebrannte Bäume plötzlich umfallen.

„Heute Nacht kam es während der Löscharbeiten zu Explosionen in den munitionsbelasteten Bereichen des Waldes“, twitterte auch die Polizei. „Zum Glück wurde hierbei keiner der Einsatzkräfte verletzt!“ In dem Einsatzgebiet sind wichtige Straßen zwar von der Polizei gesperrt, die vielen kleineren Waldwege können aber nicht immer überwacht werden.

Unterdessen breitete sich nur wenige Kilometer entfernt von den geretteten Dörfern im Nachbarlandkreis Teltow-Fläming ein am Sonntag entdeckter Brand auf dem ehemaligen Schießplatz bei Jüterbog weiter aus. Inzwischen seien mehr als 240 Hektar betroffen, erklärte die Sprecherin der Stadt Jüterbog, Kathrin Burghardt. Derzeit seien drei Tanklöschfahrzeuge vor Ort, hieß es am Mittag. Weitere Kräfte seien angefordert worden. Auf dem Gelände hatte es auch schon vergangene Woche gebrannt.

Auch der neue Brand bei Jüterbog sei vermutlich an mehreren Stellen gleichzeitig ausgebrochen, sagte die Stadtsprecherin. Beim Brand in Treuenbrietzen, der ebenfalls an mehreren Stellen ausgebrochen war, gäbe es einen Verdacht auf Brandstiftung, der sich laut Polizei aber nicht erhärtete. „Wir haben keine objektiven Befunde, die eine vorsätzlich verursachte Brandlegung in den Wäldern von Treuenbrietzen bestätigen“, sagte der Polizeisprecher Heiko Schmidt. „Wir ermitteln weiter in alle Richtungen.“

Dass Einsatzkräfte absichtlich behindert worden seien, wurde auch nicht bestätigt: Am Wochenende waren zwei Reifenpannen an Feuerwehrfahrzeugen festgestellt worden. Vermutlich seien die Wagen über eine Stelle gefahren, auf der sonst immer Osterfeuer abgebrannt würden. Dort hätten sich dann Nägel aus alten Paletten in die Reifen gedrückt, sagte Landkreissprecher Kai-Uwe Schwinzert. „Das ist kein Sabotageakt“, widersprach er Vermutungen, wonach die Nägel absichtlich auf Waldwegen ausgestreut worden sein könnten.

Die Kosten der Löscharbeiten für den Landkreis Potsdam-Mittelmark, etwa für Sprit, schätzte eine Sprecherin auf etwa zwei Millionen Euro. Sie hoffe, dass das Land die Kommune deshalb unterstütze.

Während die größten Brände der vergangenen Tage südöstlich von Berlin wüteten, kämpfte die Feuerwehr am Montag auch gegen Flammen östlich von Berlin. In der Zauer Heide am Schwielochsee (Dahme-Spreewald) sei ein Feuer ausgebrochen, sagte Waldbrandschutzbeauftragter Raimund Engel. Allein aus dem Landkreis Dahme-Spreewald seien 16 Fahrzeuge vor Ort. Am Mittag war das Feuer auf 500 Quadratmetern allerdings schon wieder unter Kontrolle, wie die Regionalleitstelle Lausitz mitteilte.

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