Auszeichnung:Slowakische Präsidentin Caputova erhält Kaiser-Otto-Preis

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Zuzana Caputova (Progresivne Slovensko), Präsidentin der Slowakei, spricht am Rednerpult. (Foto: Philipp von Ditfurth/dpa/Archiv)

Die Stadt Magdeburg ehrt mit dem Kaiser-Otto-Preis den Einsatz für Rechtsstaatlichkeit, Frieden und Freiheit. In diesem Jahr wird die slowakische Präsidentin gewürdigt. Ex-Bundespräsident Gauck appelliert auch an die Verantwortung aller Bürger.

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Magdeburg (dpa) - Die slowakische Präsidentin Zuzana Caputova hat den Kaiser-Otto-Preis der Stadt Magdeburg erhalten. Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos) würdigte die Politikerin bei dem Festakt im Magdeburger Dom als weltoffene und überzeugte Europäerin. Caputova beziehe deutlich Position, auch gegen den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. „Mutig und leidenschaftlich setzt sie sich für die Gleichberechtigung von Homosexuellen und ethischen Minderheiten ein und engagiert sich unermüdlich für den Klimaschutz. Sie gibt denjenigen eine Stimme, die gesellschaftlich nicht gehört werden. Sie ist ein Vorbild für politisch aktive Frauen“, sagte Borris.

Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck hielt die Laudatio auf die slowakische Präsidentin. „Von der Entschlossenheit und dem Mut unserer Preisträgerin verneigen wir uns heute als europäische Demokratinnen und Demokraten“, sagte er. Ihre Wahl 2019 zur Staatspräsidentin könne als „historisches Votum gegen die Macht von Korruption und Oligarchie an der Spitze der Slowakei“ bezeichnet werden. „Wir blicken mit Dankbarkeit und Respekt auf ihren mutigen und entschlossenen Einsatz für Freiheit, Demokratie und den europäischen Zusammenhalt“, so Gauck. Im kommenden Frühjahr stehen in der Slowakei wieder Präsidentschaftswahlen an, Caputova tritt nicht mehr an.

Gauck betonte auch die Verantwortung aller Bürgerinnen und Bürger für den Erhalt der Demokratie. „Es liegt an uns, inwieweit wir ein von Rechtsstaatlichkeit und Toleranz geprägtes Zusammenleben in einer Gesellschaft der Verschiedenen verteidigen. Um die Demokratie als eine Ordnung der Freiheit und Gleichheit zu erhalten, muss sie von einem verantwortungsstarken Geist ihrer Bürger getragen sein.“

Der Kaiser-Otto-Preis sende auch ein wichtiges Signal „in unsere Gesellschaft“, betonte Gauck: „Polarisierung, Populismus und Spaltung stellen einen frontalen Angriff auf Vernunft, Toleranz und respektvollen Umgang in unserer Gesellschaft dar. Wir bemerken den Wert des gesellschaftlichen Friedens immer deutlicher und wir bemerken, dass er nicht selbstverständlich ist.“ Das gelte umso mehr, wenn man den Blick auf den europäischen Nachbarn, die Ukraine richte, wo die Menschen weiter unter dem brutalen Angriffskrieg litten, wo Völkerrecht und Menschenrechte dem Recht des vermeintlich Stärkeren weichen sollten.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) würdigte Caputova mit den Worten: „Sie stehen in der Tradition der mittel- und osteuropäischen Bürgerrechtsbewegungen. Ihr Wertekompass ist auf Weltoffenheit, Toleranz und Transparenz ausgerichtet. Sie sind von Europa und seinen Werten überzeugt, und Sie überzeugen andere von diesen Werten.“ Haseloff betonte, die Werte der Demokratie setzten sich nicht von selbst durch. Sie müssten von jeder Generation aufs Neue verteidigt werden. Nur ein starkes und handlungsfähiges Europa könne den globalen Herausforderungen gerecht werden und seine gemeinsamen Werte und Interessen wirksam vertreten und verteidigen.

Mit dem Kaiser-Otto-Preis erinnert die Stadt Magdeburg an die Verdienste Otto des Großen und ehrt Persönlichkeiten, die sich um die Förderung des europäischen Gedankens verdient gemacht haben und die sich für Dialog, Frieden und Verständigung engagieren.

Preisträger sind unter anderen der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker (2005), Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (2011) und die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Der Preis ist undotiert. Preisträger erhalten eine Urkunde und eine Bronzemedaille.

© dpa-infocom, dpa:230829-99-03367/3

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