Dortmund:Mädchen ersticht 15-Jährige: Mehr als sechs Jahre Haft

In diesem Parkhaus im Dortmunder Stadtteil Hörde eskalierte der Streit zwischen den beiden Mädchen. (Foto: dpa)
  • Im Streit sticht eine 16-jährige Schülerin eine 15-jährige Bekannte nieder, diese stirbt später im Krankenhaus.
  • Über die Hintergründe wird auch nach der nicht-öffentlichen Urteilsverkündung nichts bekannt.
  • Die heute 17-Jährige wird zu sechs Jahren und vier Monaten Jugendstrafe verurteilt - das Landgericht wertete die Tat nicht als Totschlag.

Anfang 2018 streiten sich zwei Schülerinnen auf einem Parkhaus in Dortmund. Eine der beiden, damals 16 Jahre alt, zückt ein Messer und sticht auf ihre Bekannte ein. Sie trifft ihr Opfer ins Herz. Die 15-Jährige erliegt im Krankenhaus ihren Verletzungen.

Etwa ein Jahr später hat das Dortmunder Landgericht die heute 17-Jährige nun zu sechs Jahren und vier Monaten Jugendstrafe verurteilt. Die gesamte Hauptverhandlung fand wegen des jugendlichen Alters der Angeklagten unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Weshalb es zu dem Streit kam, wurde nicht bekannt.

Anders als von der Staatsanwaltschaft beantragt, wertete die Kammer die Tat nicht als Totschlag. Sie konnte nicht sicher feststellen, dass die Angeklagte den Tod ihrer Bekannten zumindest für möglich gehalten hat. Verteidigerin Henriette Lyndian sagte: "Es gab Zweifel am Tötungsvorsatz. Und wie immer galt auch hier: Im Zweifel für die Angeklagte." Nach Angaben der Rechtsanwältin hat die heute 17 Jahre alte Schülerin die Entscheidung "ruhig und gefasst" aufgenommen. Die Angeklagte habe natürlich vor dem entscheidenden Tag Angst gehabt und gehofft, dass die Strafe nicht so hart ausfalle. "Dennoch weiß sie, was sie getan hat und dass sie schuldig ist", sagte Lyndian.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Staatsanwaltschaft und Verteidigung haben die Möglichkeit, Revision beim Bundesgerichtshof einzulegen. Erst bei Rechtskraft werde entschieden, wie der künftige Strafvollzug ihrer Mandantin aussehe, sagte die Verteidigerin. Das Mädchen wolle die Zeit in Haft aber in jedem Fall nutzen, um einen Schulabschluss zu machen.

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