Zeitgenössischer Zirkus:Die Einsamkeit des Artisten

Johannes Böhringer und einige seiner Freunde aus Papier. (Foto: Dana Friedrichs)

Johannes Böhringer spielt sein Zirkus-Solodebüt "The Paper People Paradox" im Münchner Theater HochX.

Von Michael Zirnstein

München ist eine Zirkusstadt, was der Ansturm auf die Karten des einmonatigen Gastspiels des Cirque du Soleil erneut beweist. Doch Artisten aus den hiesigen Nachwuchsschulen haben es hier schwerer als Profis. Sind sie einmal ausgebildet an internationalen Instituten, kehren die wenigsten auf Dauer zurück. So hätte es auch Johannes Böhringer gehen können. Er entwickelte im Grafinger Artistikverein Movimento sein Talent, dann ging er auf die Codarts-Zirkusschule in Rotterdam und machte 2019 seinen Master; Spezialgebiet: Kraxeln am Chinesischen Mast, in einer besonderen kurzen Variante.

Das wäre was für die Varietés dieser Welt. Aber Böhringer sieht sich lieber als forschender, künstlerischer, spielender, zeitgenössischer Akrobat. So bringt er sein Solostück-Debüt nun ins Theater HochX: "Artistik aus München für München", sagt er, unterstützt vom Kulturreferat. In "The Paper People Paradox" bastelt er sich als Mr. Paper Freunde aus Papier, die ihn auch am Tiny Pole bestaunen, aber sich anders verhalten, als er er sich vorstellt. Es soll eine Odyssee durch die Höhen und Tiefen menschlicher Gefühle an den Grenzen von Fantasie und Realität werden: die Einsamkeit des selbstständigen Artisten.

The Paper People Paradox, 19.-21. Jan., Fr. und Sa. 20 Uhr, So. 18 Uhr, HochX, Entenbachstr. 37, theater-hochx.de

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